Helsingør
[hɛlseȖ'øːr], Stadt im Nordosten von Seeland, Dänemark, an der engsten Stelle des Sunds, 56 900 Einwohner; Sitz eines lutherischen Bischofs; internationale Hochschule, technisches Museum, Handels- und Seefahrtsmuseum; Werft, Maschinenbau, Textil- u. a. Industrie, Brauerei; Eisenbahn- und Autofähre nach Helsingborg.
In beherrschender Lage am Sund liegt Schloss Kronborg, an der Stelle einer mittelalterlichen Burg unter Friedrich II. 1574-84 im flämischen Renaissancestil erbaut, 1629 durch Brand zerstört, unter Christian IV. fast unverändert wieder aufgebaut; vier um einen quadratischen Innenhof angeordnete Flügel mit Ecktürmen, am reichsten ausgestattet der Südflügel mit Tanzsaal und Kirche. Von ursprünglichen drei Klöstern ist das 1430 gegründete Karmeliterkloster erhalten; den Südflügel bildet die spätgotische Kirche Sankta Maria, eine dreischiffige Hallenkirche mit Blendgiebeln im Osten und W. Der Dom Sankt Olai, ein spätgotischer Backsteinbau (1521 geweiht) auf Resten einer romanischen Kirche, verfügt wie Sankta Maria über eine reiche Ausstattung. Zahlreiche Häuser des 16. und 17. Jahrhunderts; Rathaus (1854/55) von B. Seidelin. 1958-60 entstand die von J. Utzon entworfene Wohnsiedlung »Kingo-Husene«; J. Heger und K. und E. Clemmensen errichteten 1967-69 die LO-Schule. - Im Nordwesten der Stadt Lustschloss Marienlyst (heutige Form um 1760).
Helsingørs Ursprünge reichen in die 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück. Vermutlich 1288 wurde es von Norwegern zerstört. 1426 erhielt Helsingør Stadtrecht, 1522 steckten es Hanseaten in Brand. Anfang der 1420er-Jahre veranlasste Erich von Pommern die Errichtung der Feste Krogen, die die Sundeinfahrt schützte und gleichzeitig als Zollstation diente. Seither hatte jedes den Sund passierende Schiff in Helsingør den Sundzoll zu entrichten. Der alte Hafen wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts neu angelegt und 1824 erweitert. Mit der Aufhebung des Sundzolls (1857) verlor Helsingør als Festungsstadt an Bedeutung. Es entwickelte sich seither zu einem Industriestandort.
Universal-Lexikon. 2012.