Gondwana
[drawidisch »Land der Gond«],
1) historische Landschaft in Indien, südlich des Ganges, umfasste Teile der heutigen Staaten Madhya Pradesh, Andhra Pradesh und Maharashtra. Vom 14. bis 18. Jahrhundert wurde das Gebiet von Dynastien der Gond beherrscht, die während der Mogulzeit unabhängig blieben oder tributpflichtig wurden. Im 18. Jahrhundert wurde es von den Marathen erobert, vor denen die Gond zum Teil in die Gebirge flüchteten. Zwischen 1818 und 1853 gliederten die Briten große Teile des Gebiets ihrem Kolonialreich ein; einige Rajas der Gond regierten noch bis zur indischen Unabhängigkeit 1947.
2) Großkontinent der Südhalbkugel, der vom Ende des Präkambriums bis ins Mesozoikum bestand und die alten Festlandkerne Südamerikas (Brasília, Guayana- und Patagon. Schild), Afrikas, Vorderindiens, Australiens (Australia) und der Antarktis verband; durch einen wechselnd breiten Meeresarm (Tethys) war er vom Großkontinent der Nordhalbkugel (Laurasia) getrennt. Gondwana zerfiel gegen Ende des Mesozoikums vollständig in die heutigen Kontinente, die durch Vorgänge der Plattentektonik zu ihrer heutigen Lage auseinander drifteten. Ihre Zusammengehörigkeit erwies sich v. a. durch die permokarbonische Vereisung (durch Gletscherschrammen, Tillite und Bänderschiefer besonders der Dwykagruppe bezeugt), die hauptsächlich vom südlichen Afrika ausging, sowie durch die zugehörigen Sedimente mit den fossilen Resten der dem damaligen kühlgemäßigten Klima angepassten Gondwanaflora oder Glossopterisflora (mit Gangamopteris und Glossopteris; Bildung von Kohlelagerstätten) und eine gemeinsame Reptilfauna (Cynognathus, eine Gattung der Cynodontia, Lystrosaurus, Mesosaurier).
G. six. Stratigraphy, sedimentology, and paleontology, hg. v. G. D. McKenzie, 2 Bde. (Washington, D. C., 1987; Tagungsbericht).
* * *
Gond|wa|na; -s: Gondwanaland.
Universal-Lexikon. 2012.