Gołuchowski
[golʊ'xɔfskiː, polnisch gɔu̯u'xɔfski],
1) Agenor Maria Adam Graf von, österreichisch-ungarischer Politiker, * Lemberg 25. 3. 1849, ✝ ebenda 28. 3. 1921, Sohn von 2); war seit 1872 im diplomatischen Dienst. Als Außenminister (1895-1906) suchte er den Status quo auf dem Balkan zu erhalten. Seine Politik führte zum Abkommen von Mürzsteg (1903) mit Russland. Gołuchowski setzte sich für die konsequente Durchführung der Dreibundpolitik ein.
2) Agenor Romuald Graf von, österreichischer Politiker, * Lemberg 8. 2. 1812, ✝ ebenda 3. 8. 1875, Vater von 1); war 1849-59 sowie 1866/67 und 1871-75 Gouverneur von Galizien. Als Innenminister (1859-61) betrieb Gołuchowski die Wendung Österreichs hin zum Konstitutionalismus (Oktoberdiplom, 1860), doch scheiterte er am Widerstand sowohl des deutschen als auch des magyarischen Bevölkerungsteils.
3) Józef, polnischer Philosoph, * Łączki Kucharskie (Galizien) 11. 4. 1797, ✝ Garbacz (bei Sandomierz) 22. 11. 1858; studierte in Wien (Theresianum), Warschau, Paris und Heidelberg Mathematik, Jura und Philosophie. Gołuchowski entwickelte unter dem Einfluss der idealistischen Philosophie F. Schellings eine Philosophie der Intuition, die die rationale Erkenntnis ablehnt und sich auf die Kategorie des Gefühls als Grundlage ontologischer und ethischer Betrachtungen stützt.
Werk: Die Philosophie in ihrem Verhältnisse zum Leben ganzer Völker und einzelner Menschen (1822).
Universal-Lexikon. 2012.