Akademik

Gewürze
Gewürze,
 
einheimische und importierte Gewürzpflanzen, die zur Zubereitung von Speisen und Getränken benutzt werden, und zwar v. a. um deren Geschmack und Aroma zu verbessern. Von den betreffenden Gewürzpflanzen werden Wurzeln, Wurzelstöcke, Zwiebeln, Rinde, Blätter, Kraut (Blätter, Stängel und teils auch Blüten), Blüten,-teile und Knospen, Früchte, Samen, -teile sowie Fruchtschale verwendet. - Gewürze haben im Allgemeinen nur einen geringen Nährwert, allerdings kann ihr Gehalt an Mineralstoffen und Vitaminen, v. a. im frischen Zustand, beträchtlich sein. Gewürze regen über Geruchs- und Geschmacksorgane den Appetit an und fördern die Speichel- und auch die Magensaftsekretion.
 
Kulturgeschichte:
 
Pfeffer, Zimt, Ingwer u. a. geschätzte und kostbare Gewürze erhielten die Römer aus Indien, besonders durch Vermittlung der Araber. Die Germanen lernten viele Gewürze erst von den Römern kennen. Im späten Mittelalter lag der einträgliche Gewürzhandel, besonders der Pfefferhandel, fast ausschließlich bei den Arabern und Venezianern; v. a. der Wunsch, diesen Zwischenhandel auszuschalten, trieb die Spanier und Portugiesen auf die Suche nach dem direkten Seeweg nach Indien. Mit dessen Entdeckung übernahmen die Portugiesen das Monopol. 1503 brachte Vasco da Gama mit 13 Schiffen große Mengen an Gewürzen nach Portugal. Im 17. Jahrhundert eroberten die Niederländer das Gewürzmonopol. Sie wurden 1795 von den Briten verdrängt, doch teilten sich nach dem Wiener Kongress (1814/15) schließlich die Niederlande und Großbritannien in den Gewürzhandel.
 
Literatur:
 
F. Siewek: Exotische G. Herkunft, Verwendung, Inhaltsstoffe (Basel 1990);
 J. Norman: Das große Buch der G. (a. d. Engl., Aarau 1991);
 J. Seidemann: Würzmittel-Lex. Ein alphabet. Nachschlagewerk von Abelmoschussamen bis Zwiebeln (1993);
 U. Gerhardt: G. in der Lebensmittelindustrie. Eigenschaften, Technologien, Verwendung (21994).
 

Universal-Lexikon. 2012.