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Gauguin
Gauguin
 
[go'gɛ̃], Eugène Henri Paul, französischer Maler und Grafiker, * Paris 7. 6. 1848, ✝ Atuona (auf Hiva Oa) 8. 5. 1903; arbeitete nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst (1871) zunächst als Angestellter in einem Geldinstitut. Er begann zu malen und beteiligte sich auch an Ausstellungen. Ab 1883 war er ausschließlich künstlerisch tätig. Er begann ein Wanderleben, das ihn in die Bretagne, nach Martinique, zu V. van Gogh nach Arles (1888) und 1891-93 sowie 1895-1901 nach Tahiti und anschließend auf die Marquesasinseln führte. Gauguins Frühwerk zeigt den Einfluss des Impressionismus, v. a. C. Pissarros. 1886 erfolgte in der Bretagne (Pont-Aven) die entscheidende Wendung zu einer zeichnerisch gefestigten Flächengliederung mit ornamentaler Wirkung und zu in ihrer Leuchtkraft expressiv gesteigerten Farben (Cloisonismus). Von einer Verwandtschaft zwischen Malerei und Musik ausgehend, suchte er für die Farbe vergleichbare Gesetzmäßigkeiten aufzuzeigen. In seinen Südseebildern, in denen er überwiegend mythologische Themen polynesischer Kulte behandelte, ist die Flächenhaftigkeit noch stärker ausgebildet. Nach 1893 schrieb er das autobiographische Werk »Noa-Noa« und illustrierte es mit Farbholzschnitten (1897 veröffentlicht). Gauguin war auch als Keramiker und Holzschnitzer tätig. Er übte großen Einfluss auf die Nabis, auf Symbolismus und Expressionismus aus.
 
Werke: Vision nach der Predigt - Jakobs Kampf mit dem Engel (1888; Edinburgh, National Gallery of Scotland); Vincent van Gogh, Sonnenblumen malend (1888; Amsterdam, Rijksmuseum V. van Gogh); Der gelbe Christus (1889; Buffalo, N. Y., Albright-Knox Art Gallery); Frauen auf Tahiti (1891; Paris, Musée d'Orsay); Selbstbildnis (1896; São Paulo, Museu de Arte); Woher kommen wir? Was sind wir? Wohin gehen wir? (1897; Boston, Massachusetts, Museum of Fine Arts); Contes barbares (1902; Essen, Museum Folkwang).
 
Ausgabe: Briefe, herausgegeben von H.-G. Paweleik (1989).
 
Literatur:
 
W. Jaworska: P. G. et l'École de Pont-Aven (a. d. Poln., Neuchâtel 1971);
 D. Wildenstein u. R. Cogniat: P. G. (Mailand 1972);
 G. Boudaille: G. (a. d. Frz., 1978);
 J. Teilhet-Fisk: Paradise reviewed. An interpretation of G.'s Polynesian symbolism (Ann Arbor, Mich., 1983);
 Z. Amishai-Maisels: G.'s religious themes (New York 1985);
 J. Leymarie: G. Aquarelle, Pastelle, Zeichnungen (1988);
 
G. u. die Druckgraphik der Schule von Pont-Aven, bearb. v. C. Boyle-Turner u. a., Ausst.-Kat. Villa Stuck, München (1990);
 H. Lewandowski: P. G. (Neuausg. 1991);
 P.-F. Schneeberger: G. u. Tahiti (a. d. Frz., 1991);
 H. Perruchot: G. Eine Biogr. (a. d. Frz., Neuausg. 1994).

Universal-Lexikon. 2012.