Gauck,
Joachim, Theologe und Politiker, * Rostock 24. 1. 1940; Pfarrer, entwickelte seine Gemeinde in Rostock zu einem Zentrum der Friedens- und Menschenrechtsbewegung. Im Herbst 1989 war er Mitbegründer des Neuen Forums in Rostock, von März bis 2. 10. 1990 Abgeordneter in der ersten frei gewählten Volkskammer (Fraktion Bündnis 90/Grüne); wurde im Juni 1990 Vorsitzender des Parlamentarischen Sonderausschusses der Volkskammer zur Überprüfung der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS; »Stasi«) und am 3. 10. 1990 »Sonderbeauftragter der Bundesregierung« (d. h. Leiter einer Bundesbehörde; auch »Gauck-Behörde« genannt; im Amt bis Oktober 2000). Gauck machte sich in beiden Funktionen um die Aufdeckung von Charakter, Ziel und Funktionsweise des Überwachungs- und Unterdrückungsapparates des MfS sowie um die Aufbewahrung, Sicherung und Auswertung von dessen Akten (»Stasi-Unterlagen«) verdient. Zur Nachfolgerin in der Leitung der Bundesbehörde (offizieller Name: Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes) wurde am 30. 9. 2000 M. Birthler vom Deutschen Bundestag gewählt.
Universal-Lexikon. 2012.