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Gabrieli
Gabrieli,
 
1) Andrea, genannt A. da Canaregio [kana'reːdʒo], italienischer Komponist, * Venedig (im Stadtteil Canaregio) um 1510, ✝ Venedig Ende 1586, Onkel von 4); war 1536 Kapellsänger an San Marco in Venedig, seit 1564 zweiter, seit 1585 erster Organist ebenda 1562 nahm er mit O. di Lasso am Zug Albrechts V. von Bayern nach Frankfurt am Main zur Kaiserkrönung Maximilians II. teil. Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung des mehrchörigen Konzertierens sind die nach seinem Tod von seinem Neffen Giovanni herausgegebenen »Concerti« (1587); aus der Mischung vokaler und instrumentaler Stimmen entstand ein farbenreicher Klang, der u. a. durch Alternieren der Chöre noch ausdrucksvoller wurde. Mit seinen Kirchen-, Madrigal-, Orgel- und Instrumentalkompositionen (Ricercari, Canzoni) gehört Gabrieli zu den bedeutenden Meistern der späten Renaissance.
 
Weitere Werke: »Sacrae cantiones« (1565); 6stimmige Messen (1572); 3 Bücher Madrigale zu 5 Stimmen (1566, 1570, 1589); 2 Bücher Madrigale zu 6 Stimmen (1574, 1580), 1 Buch zu 3 Stimmen (1575); Psalmi Davidici zu 6 Stimmen (1583).
 
 2) Francesco, italienischer Orientalist, * Rom 27. 4. 1904, ✝ ebenda 13. 12. 1996;, Professor in Rom. Hauptarbeitsgebiete sind die Geschichten der arabischen Literatur und die arabische Welt sowie Gegenwartsfragen des Orients.
 
Werke: Al-Ma'mûn e gli Alidi (1929); Il califfato di Hishâm (1935); Storia e civiltà musulmana (1947; gesammelte Schriften); Storia della letteratura araba (1951; gesammelte Schriften); Dal mondo dell'Islàm (1954); Gli Arabi (1957; deutsch Geschichte der Araber); Il risorgimento arabo (1958; deutsch Die arabische Revolution); Mahomet (1965); L'Islàm nella storia (1966); Arabeschi e studi islamici (1973); Testimonianze arabe ed europee (1976).
 
Herausgeber: Narratori egiziani (1941); Storici arabi delle crociate (1957; deutsch Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht).
 
 3) Gabriel de, Graubündener Baumeister italienischer Abkunft, * Roveredo 18. 12. 1671, ✝ Eichstätt 1747; entwarf 1694 das Stiegenhaus für das Palais Liechtenstein in Wien, trat Ende 1694 in den Dienst des Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach und gestaltete die Neubaupläne für das Ansbacher Schloss. Als Oberbaudirektor des Bischofs Konrad von Eichstätt (ab 1714) prägte er das Bild dieser Stadt (u. a. ehemalige Sommerresidenz).
 
 4) Giovanni, italienischer Komponist, * Venedig zwischen 1553 und 1556, ✝ ebenda 12. 8. 1612, Neffe von 1); war 1576-79 unter O. di Lasso Mitglied der Hofkapelle in München und wurde 1585 Organist an San Marco in Venedig. Gabrieli schrieb nach dem Vorbild seines Onkels Andrea, veranlasst durch die in der Kirche San Marco einander gegenüberliegenden großen Orgeln, für getrennt aufgestellten Doppel- oder Tripelchor (coro spezzato). Die Mehrchörigkeit wurde bis zum Einsatz von vier Chören, sogar von fünf Instrumentalgruppen gesteigert. Epochemachend war Gabrieli als Sonatenkomponist für Instrumentalensemble (canzon da sonar). Gabrieli war Lehrer von H. Schütz.
 
Werke: Concerti di A. et di G. Gabrieli (1587); Ecclesiasticae cantiones (1589, zu 4-6 Stimmen); Madrigale zu 5 Stimmen (1589); Sacrae symphoniae I (1597, zu 6-16 Stimmen für Gesang und Instrumente); Symphoniae sacrae II (1615, zu 6-19 Stimmen); Canzoni e sonate (1615, zu 3-22 Stimmen).
 
Ausgabe: Opera omnia, herausgegeben von D. Arnold, 6 Bände (1956-74).
 
Literatur:
 
W. Müller-Blattau: Tonsatz u. Klanggestaltung bei G. G. (1975);
 D. Arnold: G. G. (Neuausg. London 1977);
 P. Manzini: G. G. (Genua 1984).

Universal-Lexikon. 2012.