Fraunhofer,
Joseph von (seit 1824), Physiker und Glastechniker, * Straubing 6. 3. 1787, ✝ München 7. 6. 1826. Nach einer Lehre als Spiegelmacher und Glasschleifer wurde Fraunhofer 1806 Mitarbeiter und 1813 Leiter, wenig später auch Teilhaber des von J. von Utzschneider u. a. betriebenen mechanisch-optischen Instituts in München (1809-19 in Benediktbeuern). 1819 wurde er Professor, 1823 Konservator des Physikalischen Kabinetts der Bayerischen Akademie. - Fraunhofer entwickelte mit dem Schweizer P. L. Guinand neue Verfahren des Glasschmelzens sowie neue Schleif-, Berechnungs- und Prüfungsmethoden für optische Linsen. Seine optischen Geräte (Mikroskope, Refraktoren, Spektrometer u. a.) waren weit verbreitet. - 1814 entdeckte Fraunhofer, unabhängig von W. H. Wollaston, die nach ihm benannten Absorptionslinien im Sonnenspektrum, die Fraunhofer genauer beschrieb. Etwa ab 1817 befasste sich Fraunhofer mit dem Phänomen der Beugung und verhalf dabei, unabhängig von A. J. Fresnel, der Wellentheorie des Lichts zum endgültigen Durchbruch. Durch Einritzen von parallelen Furchen in Glas (300 Striche je mm) stellte er das erste Beugungsgitter her, mit dem es ihm gelang, die erste absolute Wellenlängenmessung von Spektrallinien durchzuführen.
G. D. Roth: J. v. F. (1976);
W. Rollwagen: J. v. F. (1977);
C. R. Preyss: J. v. F. (1989).
Universal-Lexikon. 2012.