Endorphine
[Kurzwort aus endogen und Morphin] Plural, Sammelbezeichnung für eine Reihe von Peptiden mit opiatähnlicher Wirkung, die im menschlichen und tierischem Organismus gebildet werden. Man unterscheidet im Wesentlichen zwei Substanzgruppen: die Enkephaline und die Endorphine i. e. S. Die Enkephaline wurden als erste Endorphine 1975 aus Schweinehirn isoliert und als aus fünf Aminosäuren aufgebaute Peptide (Met-Enkephalin und Leu-Enkephalin) identifiziert, die sich nur in einer endständigen Aminosäure unterscheiden. Sie können v. a. im Rückenmark, Hirnstamm, Hippocampus und Streifenkörper nachgewiesen werden. Die eigentlichen Endorphine wurden erstmals 1976 von R. Guillemin aus Schafshirn isoliert, bisher wurden drei als α-Endorphine, β-Endorphine und γ-Endorphine bezeichnete Substanzen identifiziert. Sie sind längerkettige Peptide, die immer die Aminosäuresequenz des Met-Enkephalins enthalten und selbst, wie auch die Enkephaline, Bestandteile des aus 90 Aminosäuren aufgebauten Hirnanhangdrüsenhormons Lipotropin sind. α-, β- und γ-Endorphine wurden ausschließlich in den Zellen am Boden und im Vorderlappen des Hypothalamus nachgewiesen. - Alle Endorphine besitzen eine schmerzstillende Wirkung, wobei die Wirkung in der Reihe Enkephaline - Morphin - β-Endorphine ansteigt. Daneben wird vermutet, dass die Endorphine u. a. auch an der Kontrolle des Blutdrucks, der Darmmotorik und der Körpertemperatur, der Regulation der Hormonsekretion sowie der Überwachung der Körperbewegungen beteiligt sind. Die Hoffnung, die Endorphine in der Schmerzbekämpfung einsetzen zu können, erfüllte sich nicht, da Endorphine wie Opiate stark suchterzeugend sind.
Universal-Lexikon. 2012.