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Morphin
Mor|phin 〈n. 11; unz.〉 aus Opium rein gewonnenes Alkaloid, lähmendes u. betäubendes Gift, das medizinisch zur Schmerzbekämpfung eingesetzt wird, auch als Wohlgefühl u. Entspannung vermittelnde Droge verwendet; Sy Morphium [neulat.; zu grch. Morpheus, dem Gott des Schlafes u. der Träume]

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Mor|phin [lat. Morpheus = der Traumgott u. Sohn des Schlafgottes Somnus; -in (3)], das; -s; veraltetes Syn.: Morphium: farblose, aus Schlafmohn isolierbare Kristalle, Smp. 254 °C. Das med. als Betäubungsmittel u. starkes Analgetikum eingesetzte M. ist das wichtigste der pentacycl. Morphin-Alkaloide, zu denen auch Codein, Thebain, Heroin u. a. synthetische Derivate gehören; die M.-Alkaloide bilden mit anderen Opium-Alkaloiden eine Untergruppe der Isochinolin-Alkaloide.

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Mor|phin, das; -s, -e [nach dem griech. Gott Morpheus] (Chemie, Med.):
Morphium.

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Morphin
 
[zu Morpheus gebildet] das, -s, Mọrphium, neben Noscapin (Narkotin) das wichtigste Hauptalkaloid des Opiums (Gehalt etwa 1 %); kristalline, stark basisch reagierende Substanz, die in der Medizin als starkes schmerzlinderndes Mittel eingesetzt wird und hier noch immer unentbehrlich ist. Morphin unterliegt, ebenso wie die halbsynthetischen Morphinderivate Oxycodon, Hydromorphon, Hydrocodon, Codein, Heroin und die synthetischen Substanzen Methadon, Levorphanol u. a. dem Betäubungsmittelgesetz. - Vom Verdauungskanal und vom Unterhautgewebe (nach Injektion) wird Morphin rasch aufgenommen; der größte Teil wird über den Harn (v. a. in Form von Metaboliten) ausgeschieden. Durch die übliche Einzelgabe von 0,01-0,02 g Morphin lassen sich Schmerzempfindung, Unlustgefühle, Hunger und Müdigkeit herabsetzen oder aufheben; gleichzeitig verschwinden Erregungs- und Angstzustände. Schlaf und Bewusstlosigkeit treten erst bei Mengen von 0,05-0,1 g auf. Morphin dämpft die Erregbarkeit des Atemzentrums, führt zu Verengung der Pupillen, Appetitlosigkeit, verminderter Bildung von Magen- und Darmsekreten, Darmträgheit und erschwertem Entleeren der Harnblase. Durch hohe Dosen von Morphin kommt es zur Morphinvergiftung. Symptome sind Pupillenverengung, Koma, extreme Reduzierung der Atmung (bis auf 2-4 Atemzüge je Minute). Infolge Atemlähmung kann eine Morphinvergiftung (tödliche Dosis 0,3-0,4 g, bei Abhängigen höher) zum Tod führen.
 
Morphin wurde von dem Apotheker F. W. A. Sertürner 1806 als erstes Pflanzenalkaloid entdeckt und wird seit 1814 als Schmerzmittel angewendet. Die chemische Struktur wurde 1926/27 v. a. durch R. Robinson und Mitarbeiter sowie durch den Chemiker Clemens Schöpf (* 1899, ✝ 1970) aufgeklärt.

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Mor|phin, das; -s [nach dem griech. Gott Morpheus] (Chemie, Med.): Morphium.

Universal-Lexikon. 2012.