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Dionysios
Dionysios,
 
Name sizilischer Tyrannen:
 
 1) Dionysios I., der Ältere, Tyrann von Syrakus (seit 405), * um 430 v. Chr., ✝ im Frühjahr 367 v. Chr., Vater von 2); zeichnete sich im Krieg gegen die Karthager aus und erreichte durch demagogische Verdächtigung der Besitzenden, dass er 406 v. Chr. zum unumschränkten Feldherrn gewählt wurde. Er gewann mithilfe von Söldnern die Tyrannis über Syrakus (405) und unterwarf auch die anderen Städte Ostsiziliens. In Syrakus errichtete er auf der Insel Ortygia eine Tyrannenburg und machte die Stadt durch Umsiedlungen, Ummauerung der Hochfläche Epipolai und Anlage des Kastells Euryalos zur größten Festung der damaligen Welt. Die Karthager, denen er 404 das westliche Drittel Siziliens überlassen hatte, suchte Dionysios seit 397 vergeblich ganz von der Insel zu vertreiben. Doch konnte er nach wechselvollen Kämpfen durch die Friedensschlüsse von 392 und 374 bis zu seinem Tod die Herrschaft über zwei Drittel Siziliens behaupten. Auch Süditalien bis über Kroton hinaus wurde Teil seines Reiches. Stützpunkte wurden auch an der Adria bis zur Pomündung angelegt. Als Bundesgenosse Spartas griff Dionysios auch im griechischen Mutterland ein. Durch seinen Zentralismus und seine zum Teil mit fremden Söldnern geführten ständigen Kriege hat er das Griechentum Siziliens und Unteritaliens empfindlich geschwächt. - Dionysios galt als misstrauisch und grausam, war literarisch gebildet und verfasste mehrere Tragödien.
 
Literatur:
 
K. F. Stroheker: D. I. (1958);
 H. Berve: Die Tyrannis bei den Griechen, 2 Bde. (1967).
 
 2) Dionysios II., der Jüngere, Tyrann von Syrakus (seit 367), * um 396 v. Chr., ✝ 337 v. Chr., Sohn von 1); behauptete durch ein Jahrzehnt das gesamte Reich seines Vaters; 366 und 361 v. Chr. hielt sich Platon an seinem Hof auf. Von Dion gestürzt (357), zog er sich nach Lokroi in Unteritalien zurück, von wo aus er noch einmal für drei Jahre (347-344) die Tyrannis über Syrakus zurückgewinnen konnte. Nach seinem Sturz durch den Korinther Timoleon lebte er in Korinth.

Universal-Lexikon. 2012.