Dịllenburg,
Stadt im Lahn-Dill-Kreis, Hessen, im tief in den Westerwald eingeschnittenen Dilltal, 232 m über dem Meeresspiegel, 25 000 Einwohner. Dillenburg ist Zentrum des Lahn-Dill-Industrie- (früher auch Bergbau-)Reviers (Lahn-Dill-Gebiet) mit Edelstahlwerk, Gießerei, Maschinenbau, Metall-, Holz- und Kunststoffindustrie; Hessisches Landgestüt (mit Kutschenmuseum), Hessische Landes-, Reit- und Fahrschule, wirtschaftsgeschichtliches Museum.
Vom Schloss (erste Burg um 1130, mehrere Bauperioden 14.-16. Jahrhundert) sind nur die zu den größten Verteidigungsanlagen Westeuropas zählenden Kasematten erhalten, über den eingeebneten Ruinen der Wilhelmsturm (1872-75, Museum). Stadtkirche Sankt Johannes (15./16. Jahrhundert) mit Fürstengräbern; zahlreicher Barockgebäude.
Dillenburg entstand im Schutz einer um 1130 gegründeten nassauischen Burg, die die Fernhandelsstraße Frankfurt-Siegen-Köln sicherte und seit 1290 eine Residenz der Grafen von Nassau war. Trotz der Stadtrechte (1344, erneuert 1597) blieb Dillenburg bis ins 16. Jahrhundert ein unbedeutender Flecken. Seit 1516 war es ständiger Regierungssitz der nassau-ottonische Linie, 1606 wurde es Hauptstadt von Nassau-Dillenburg, 1742 Regierungssitz der oranien-nassauischen Lande (bis 1806); 1815 kam Dillenburg an Nassau.
M. Born: Zur Entwicklung der Städte des Dillgebietes. Unter besonderer Berücksichtigung der Stadtwerdung von D. (1973).
Universal-Lexikon. 2012.