Cremer,
1) Fritz, Bildhauer und Grafiker, * Arnsberg 22. 10. 1906, ✝ Berlin 1. 9. 1993; nach einer Steinmetzlehre in Essen 1928-1938 Studium und Meisterschüler bei Wilhelm Gerstel, seitdem in Berlin. In der Frühzeit entstanden verhaltene Darstellungen des Schmerzes (1935 selbstbildhafter sterbender »Soldat«). Nach 1945 wurde er der wichtigste Bildhauer von Mahnmalen für die Opfer von Krieg und Nationalsozialismus in Deutschland. In seinem statuarisch strengen, verhalten-pathetischen Stil zeigen sich Einflüsse von A. Rodin, W. Gerstel, K. Kollwitz, E. Barlach. In den 60er-Jahren schuf er Figuren und -gruppen, deren schweres Ringen sich in einer gebremsten Aufwärtsbewegung äußert. Ab den 70er-Jahren arbeitete Cremer am großen Themenkomplex »Kreuzigung«. In allen Werkphasen finden sich betont sinnliche Akte, Porträts, Aquarelle und politische Grafikzyklen. In den letzten Lebensjahren wandte er sich auch dem Pastell (Prometheus-Thema) zu.
Weitere Werke: Mahnmale in Auschwitz (1947), Wien (1947/48), Ebensee (1959), Buchenwald (1952-58), Ravensbrück (1959/60), Mauthausen (1964/65); »Aufsteigender« (Bronze, 1966/67; u. a. New York, UNO); Denkmal für die Spanienkämpfer in Berlin-Friedrichshain (1968).
2) Jacobus Jan, niederländischer Schriftsteller, * Arnheim 1. 9. 1827, ✝ Den Haag 5. 6. 1880; verfasste Erzählungen und Romane aus dem Landleben Gelderns.
Werke: Betuwsche novellen (1856; deutsch Holländische Novellen); Over-Betuwsche novellen (1871; deutsch Ober-Betuwe'sche Novellen); Hanna de freule (1873; deutsch Die Arbeiterprinzessin); Tooneelspelers, 3 Teile (1875; deutsch Von der Bretterwelt).
3) Jan, niederländischer Schriftsteller, * Enschede 20. 4. 1940; schreibt autobiographische Romane über die Nachkriegsgeneration in derber Sprache.
Werke: Ik Jan Cremer, 2 Bände (1964-66; deutsch Ich Jan Cremer); Made in U.S.A. (1968; deutsch); De Hunnen, 3 Teile (1983).
4) ['kriːmə], Sir (seit 1907) William Randal, britischer Gewerkschafter und Politiker, * Fareham (bei Portsmouth) 18. 3. 1838, ✝ London 22. 7. 1908; von Beruf Tischler, Unterhausabgeordneter 1885-95 und 1900-08; führend in der internationalen Arbeiter- und Friedensbewegung, u. a. in der Ersten Internationale 1864 und der Interparlamentarischen Friedenskonferenz 1887. 1903 erhielt Cremer den Friedensnobelpreis.
H. Evans: Sir R. C. (London 1909).
Universal-Lexikon. 2012.