Cọlditz,
Stadt im Muldentalkreis, Sachsen, 150 m über dem Meeresspiegel, in waldreicher Umgebung (Colditzer Forst) an der Zwickauer Mulde, 6 300 Einwohner; Porzellanfabrik, Gewerbegebiet mit mittelständischen Unternehmen.
Über der Stadt liegt das Renaissanceschloss, schon im 11. Jahrhundert genannt, jetziger Bau von 1578-91 unter Beibehaltung älterer Teile; Anlage eines ummauerten Tiergartens; Stadtkirche Sankt Ägidien (Anfang 15. Jahrhundert), Altes Rathaus (1540, 1650—57 erneuert).
Die im Schutz einer Burg der Reichsministerialen von Colditz Anfang des 13. Jahrhunderts gegründete Siedlung Colditz erhielt nach 1250 Stadtrecht. 1404 gelangte Colditz durch Kauf an die Wettiner (ab 1485 Ernestiner). - Im Schloss Colditz bestand 1933/34 kurzzeitig ein nationalsozialistisches KZ und 1939-45 ein Gefangenenlager für polnische, später v. a. für fluchtwillige alliierte, besonders britische Offiziere (»Oflag IVc«; »Bad Boys Camp«), das durch über 300, zum Teil spektakuläre Ausbruchsversuche bis Anfang 1944 (nur 31 erfolgreich; zahlreiche Verfilmungen) bekannt wurde. Am 15. 16. 4. 1945 von amerikanischen Truppen eingenommen, diente das Schloss ab Sommer/Herbst 1945 als Sammellager für Abtransporte in sowjetische Speziallager.
Universal-Lexikon. 2012.