Chwịstek
[x-], Leon, polnischer Logiker, Philosoph und Maler, * Zakopane 13. 1. 1884, ✝ Berwischi (bei Moskau) 20. 8. 1944; war 1930-40 Professor der mathematischen Logik in Lemberg. Chwistek vertrat in seinen Arbeiten zur Erkenntnistheorie und zu Grundlagenproblemen der Logik und Mathematik in Anlehnung an H. Poincaré einen nominalistisch-konstruktivistischen Standpunkt; er entwickelte 1924 eine konstruktive Typentheorie, später eine darauf basierende Theorie der Klassen sowie eine Semantik und eine »rationale Metamathematik«. Chwistek zog aus seinem eigenwilligen System der Logik Folgerungen für die Wissenschaftstheorie, Sozialethik und Ästhetik. Seine in einer Arbeit über die »Pluralität der Wirklichkeit« (1925) gegebene Unterscheidung von vier Aspekten der Realität (natürliche, physikalische, Wahrnehmungs- und Bilder- oder Fantasiewelt) übertrug er auch auf seine Kunsttheorie. Als Maler und Kunsttheoretiker war Chwistek ein führender Vertreter des polnischen Futurismus.
Werke: The theory of constructive types. Principles of logic and mathematics (1925); The limits of science. Outline of logic and of the methodology of the exact sciences (herausgegeben 1948).
Universal-Lexikon. 2012.