Charịsmi
[x-], al-Charịsmi [x-], Chorịsmi [x-], Chwarịsmi [x-], Khwarịsmi [x-],
1) eigentlich Ạbu Ạbd Allah Mohạmmed Ịbn Ahmed Ịbn Jụsuf [-'ax-], islamischer Schriftsteller, lebte in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts in Nischapur; verfasste die älteste islamische Enzyklopädie »Die Schlüssel der Wissenschaften«.
2) Mohammed Ibn Musa, mittellateinisch Algorịsmi, persisch-arabischer Mathematiker und Astronom, * in Charism um 780, ✝ Bagdad nach 846; wirkte am Hofe des Kalifen al-Mamun in Bagdad und vermittelte dem arabischen Kulturkreis die für die Praxis wichtigsten Lehren der Babylonier, Griechen, Perser, Juden und Inder. Durch die Bearbeitung des »Sindhind« von Brahmagupta und durch sein Rechenbuch »Algorismus« machte er die Araber mit dem Gebrauch indischer Ziffern, ihrem Stellenwertsystem und der Null bekannt. Größte Auswirkung hatte sein Hauptwerk über die Algebra mit den Regeln zur Auflösung linearer und quadratische Gleichungen und einer Proportionenlehre (Algebra, Geschichtliches). Weiter verfasste er ein astronomisches und trigonometrisches Tafelwerk, in dem er griechische und indische Methoden und Daten vereinte, eine Schrift über das Quadrivium sowie über die jüdische Zeitrechnung und bearbeitete die »Geographia« des Ptolemäus. Außerdem wirkte er an der Gradmessung al-Mamuns mit. Seine Werke wurden zum Teil bereits im 12. Jahrhundert ins Lateinische übersetzt und vielfach bearbeitet. Von seinem Namen leitet sich die Bezeichnung Algorithmus her.
Ausgaben: Hisab al-jabr wal-muqabala. The algebra of Muhammed ben Musa, herausgegeben von F. Rosen (1831, arabisch und englisch); Muhammed Ibn Musa Alchwarizmi's Algorismus. Das früheste Lehrbuch zum Rechnen mit indischen Ziffern, herausgegeben von K. Vogel (1963).
G. Sarton: Introduction to the history of science, Bd. 1: From Homer to Omar Khayyam (Baltimore, Md., 1927, Nachdr. Huntington, N. Y., 1975);
A. P. Juschkewitsch: Gesch. der Mathematik im MA. (a. d. Russ., Neuausg. Basel 1966).
Universal-Lexikon. 2012.