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Bund der Landwirte
Bund der Landwirte,
 
Abkürzung BdL,  
 1) ein politischer Interessenverband der Landwirtschaft, gegründet 1893, in dem v. a. der größere Grundbesitz Ost- und Mitteldeutschlands vertreten war. Der BdL sah seine Zielsetzung weniger in der wirtschaftlichen Förderung seiner Mitglieder, z. B. durch gegenseitige Hilfe, sondern vielmehr darin, den Einfluss der Landwirtschaft in Politik und Wirtschaft zu erhalten. Er trat zunächst selbst als politische Partei auf, errang jedoch nur wenige Mandate. In der Folgezeit verpflichtete er Kandidaten der Rechtsparteien, besonders in Personalunion mit den Deutschkonservativen, auf sein Programm und bediente sich einer antisemitischen, antiliberalen und antipluralistisch militanten Propaganda. Der BdL forderte hohe Schutzzölle, steuerpolitische Begünstigung der Landwirtschaft und ein Verbot des Getreideterminhandels, bekämpfte die Handelsverträge des Kanzlers G. L. Graf von Caprivi und trat für die Verstaatlichung des Getreidehandels ein. Der BdL ging 1921 im Reichslandbund auf.
 
 2) frühere, 1920-38 in der Tschechoslowakei bestehende Partei, suchte die Interessen der sudetendeutschen Bauern zu vertreten und war zur Zusammenarbeit mit dem tschechoslowakischen Staat bereit (ab 1926 Regierungsbeteiligung).

Universal-Lexikon. 2012.