Bodenhorizont,
Bodenkunde: Bezeichnung für die meist parallel zur Erdoberfläche verlaufenden, mehr oder weniger einheitlicher Zonen im Boden, die durch bodenbildende Prozesse und die Bodenbearbeitung entstanden sind. Sie unterscheiden sich u. a. im Chemismus, Gefüge, Wasserhaushalt und in der Farbe. Ihre vertikale Abfolge, vom unverwitterten Gestein bis zur Erdoberfläche, wird Bodenprofil genannt. Die drei wichtigsten Bodenhorizonte sind: 1) der A-Horizont (Auslaugungshorizont, -zone, Oberboden), der mit Humus u. a. organischen Substanz durchsetzte, daher meist dunkel gefärbte oberste Horizont; 2) der darunter folgende B-Horizont (Anreicherungshorizont, Unterboden), der u. a. durch bestimmte Verwitterungsvorgänge (daher meist braun gefärbt) sowie durch Anreicherung oder Neubildung von Tonmineralen, Eisen- und Aluminiumoxiden gekennzeichnet ist, aber nicht in allen Bodentypen ausgebildet ist, z. B. nicht im Ranker, in der Rendzina und Schwarzerde sowie nicht in den Vertisolen; 3) der C-Horizont, der unveränderte Untergrund, das Muttergestein oder Ausgangsgestein.
Außer diesen mit den Hauptsymbolen A, B und C angegebenen Bodenhorizonten hat man weitere, ebenfalls mit Großbuchstaben gekennzeichnete Bodenhorizonte unterschieden, v. a.: O-Horizont (Auflagehorizont, Auflagehumus), eine Humus- oder andere organische Auflage auf dem A-Horizont; H-Horizont, ein unter Wassereinfluss entstandener Humushorizont (Torf); L-Horizont, eine weitgehend unzersetzte Laub- oder Nadelstreuauflage auf dem A-Horizont; G-Horizont, ein durch Grundwasser beeinflusster Bodenhorizont; S-Horizont, ein durch Stauwasser beeinflusster Bodenhorizont; P-Horizont, ein toniger, stark plastischer Bodenhorizont; E-Horizont (Eluvialhorizont), ein durch Auswaschung an organischer Substanz, Ton oder Eisen- und Aluminiumverbindungen verarmter Bodenhorizont unter dem O- oder A-Horizont; R-Horizont, ein durch Melioration entstandener Mischhorizont.
Weitere Besonderheiten der genannten Haupthorizonte werden mit nachgestellten Kleinbuchstaben (oft tiefer gestellt) angegeben, wobei u. a. h für Humusanreicherung, l für Lessivierung (Verarmung an Ton), c oder ca für Anreicherung mit Calciumcarbonat, o für Oxidationsvorgänge, r für Reduktionsvorgänge, z oder sa für Salzanreicherung, t für Tonverlagerung (Tonanreicherung), v für Verwitterung und Tonmineralneubildung, p für durch Pflügung verändert (A-Horizont) und f für fermentiert (teilweise zersetzte organische Substanz) steht.
Außerdem kann durch vorangestellte Kleinbuchstaben das Ausgangsgestein näher gekennzeichnet werden; dabei bedeutet a alluvial, q silikatisch, e mergelig, k kalkig, t tonig und f fossil.
Universal-Lexikon. 2012.