Blaues Kreuz,
christliche Selbsthilfevereine zur Suchtkrankenhilfe und Vorbeugung von Suchtgefährdung; 1877 durch den Pfarrer Louis Lucien Rochat (* 1849, ✝ 1917) in Genf als christlicher Verein zur Bekämpfung des Alkoholismus gegründet, erste deutsche Blaukreuz-Vereine 1884/85 im Vogtland und in Hagen (Westfalen); einige Jahre später kam es zur Gründung von Dachverbänden, dem Blauen Kreuz in Deutschland e. V. (gegründet 1892; Sitz: Wuppertal) und dem Blauen Kreuz in der Evangelischen Kirche e. V. (gegründet 1902; Sitz: Hannover), in deren Rahmen die einzelnen Blaukreuz-Vereine (Selbsthilfegruppen) arbeiten. Beide Verbände arbeiten im Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe in der Evangelischen Kirche (GVS) und der Deutschen Hauptstelle gegen Suchtgefahren (DHS) mit. Blaukreuz-Verbände bestehen auch in Österreich (Sitz: Salzburg) und der Schweiz (Sitz: Bern). Blaukreuz-Verbände aus (1995) rd. 40 Ländern arbeiten im Internationalen Bund vom Blauen Kreuz (Sitz: Biel) zusammen.
Das Selbstverständnis des Blauen Kreuzes wird durch ein Konzept biblischer Seelsorge bestimmt, auf dessen Grundlage suchtgefährdeten und -kranken Menschen Beratung und Begleitung angeboten wird. Schwerpunkt der Arbeit ist nach wie vor die Beratung und Begleitung von Alkoholkranken beziehungsweise -gefährdeten und ihren Angehörigen, wobei für die Fachbehandlung auch eigene Beratungsstellen, Fachkliniken (Radevormwald, Kassel) und Rehabilitationseinrichtungen zur Verfügung stehen. 1995 zählte das Blaue Kreuz in Deutschland e. V. rd. 6 900 Mitglieder und rd. 3 000 zur Alkoholabstinenz verpflichtete Freunde, die in 1 050 Selbsthilfegruppen überwiegend ehrenamtlich tätig sind.
Universal-Lexikon. 2012.