Belisar,
griechisch Belisạrios, Feldherr des oströmischen Kaisers Justinian, * Germania (an der thrakisch-illyrischen Grenze, beim heutigen Sofia) um 505, ✝ Konstantinopel 565; seit 532 Ȋ mit Antonina, einer politisch einflussreichen Freundin der Kaiserin Theodora; kämpfte seit 527 gegen die Perser und errang gegen sie 530 bei Dara (im nördlichen Mesopotamien) einen glänzenden Sieg. 532 schlug er mit Narses in Konstantinopel den Nikaaufstand nieder, 533-534 eroberte er Gelimers Wandalenreich in Nordafrika. Mit wechselndem Erfolg führte er seit 535 in Italien Krieg gegen die Ostgoten, bis er 540 vorzeitig von Justinian zurückgerufen wurde. Er kämpfte seit 541 erneut in Mesopotamien gegen die Perser, fiel 542 in kaiserliche Ungnade, erhielt aber 544-548 wieder den Oberbefehl im Krieg gegen die Ostgoten; nach erneuter Abberufung wurde er später durch Narses ersetzt. 559 verteidigte er Konstantinopel gegen die Hunnen, 562/563 fiel er wegen des Verdachts einer Verschwörung wieder in Ungnade. Der Historiker Prokopios, der Belisar 527-540 auf seinen Feldzügen begleitete, hob in seiner Geschichte der Kriege Justinians Belisars Verdienste als Feldherr besonders hervor, äußerte sich aber in seiner späteren »Geheimgeschichte« (»Anekdota«) auch kritisch zu dessen Person.
Die Legende, Belisar sei durch kaiserliche Ungnade als geblendeter Straßenbettler gestorben, lebte in mittelgriechischen Verserzählungen fort; poetische Darstellungen aus dem 17. Jahrhundert stammen von J. Bidermann, Mira de Amescua, H. Shirley und J. de Rotrou, aus dem 18. Jahrhundert von J.-F. Marmontel.
L.-M. Chassin: Bélisaire, généralissime byzantin. .. (Paris 1957);
Universal-Lexikon. 2012.