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bedingte Reaktion
bedingte Reaktion
 
(bedingter oder konditionierter Reflex): Der russische Physiologe I. P. Pawlow (Reflexologie) setzte Hunden einen Schlauch ein, mit dessen Hilfe er die abgesonderte Magensaftmenge messen konnte. Schon beim Anblick von Futter sonderten die Versuchstiere Magensaft ab. Diese Reaktion ist angeboren und erfolgt deshalb unbedingt (unbedingter Reflex, Reflex im eigentlichen Sinn). Pawlow gab nun mit dem Futter mehrmals einen künstlichen Reiz (z. B. einen Glockenton oder ein Lichtsignal). Die Hunde verbanden den unbedingten Reflex mit dem (durch Pawlow) bedingten Reiz und sonderten nach einiger Zeit auch dann Magensaft ab, wenn der bedingte Reiz allein gegeben wurde: Es war zu einer bedingten Reaktion gekommen. - Wird die bedingte Reaktion nicht immer wieder durch gleichzeitige Darbietung von bedingtem Reiz (Glockenton) und unbedingtem Reiz (Futter) verstärkt, klingt ihre Wirkung allmählich ab (Extinktion).
 
Bedingte Reaktionen lassen sich bewusst anerziehen: Bei Konzentrationsschwäche sollte z. B. ein Schüler seine Hausaufgaben stets am selben Arbeitsplatz durchführen, der für andere Zwecke (z. B. Spielen oder Essen) nicht benutzt werden darf. Nach einiger Zeit bildet sich eine bedingte Reaktion heraus: Bereits beim Platznehmen konzentriert sich der Schüler auf seine Arbeit. - Konditionierung.

Universal-Lexikon. 2012.