Akademik

Antigone
Antigone,
 
griechischer Mythos: Tochter des Ödipus und der Iokaste, begleitete ihren Vater in die Verbannung (Tragödie des Sophokles: »Ödipus auf Kolonos«) und kehrte später nach Theben zurück. Gegen Kreons Verbot bestattete sie ihren im Kampf der Sieben gegen Theben gefallenen Bruder Polyneikes und gab sich, von Kreon lebendig eingemauert, den Tod; ihr Verlobter Haimon, Kreons Sohn, nahm sich daraufhin ebenfalls das Leben.
 
Literarische Behandlung:
 
Sophokles stellte in seiner Tragödie »Antigone« dar, wie ein Mensch für die Erfüllung gottgewollter Pflicht gegen beschränktes Menschengebot sein Leben einsetzt. Spätere Bearbeiter des Stoffes (17. Jahrhundert: J. de Rotrou, J. Racine; 18. Jahrhundert: V. Alfieri) bauten das Seelendrama in die bewegtere Handlung der Sieben gegen Theben ein. F. Hölderlins Übersetzung der Tragödie des Sophokles brachte die Rückbesinnung auf den tragischen Grundkonflikt. Neuakzentuierungen, auch Aktualisierungen des Stoffes bei Wahrung des Handlungsablaufs brachten im 20. Jahrhundert Bearbeitungen von W. Hasenclever, J. Anouilh, B. Brecht, R. Hochhuth.
 
Vertonungen:
 
Bühnenmusiken zu Antigone schrieben F. Mendelssohn Bartholdy und C. Saint-Saëns. Antigoneopern des 18. Jahrhunderts sind wenig bedeutend; aus dem 20. Jahrhundert sind zu nennen: die Oper von A. Honegger, Text von J. Cocteau nach Sophokles (Uraufführung 28. 12. 1927 in Brüssel) und das Bühnenwerk (»Trauerspiel«) »Antigonae« von C. Orff, Text von F. Hölderlin nach Sophokles (Uraufführung 9. 8. 1949 in Salzburg).
 
Literatur:
 
K. Robert: Oidipus, 2 Bde. (1915);
 K. Hamburger: Von Sophokles zu Sartre. Griech. Dramenfiguren antik u. modern (51974);
 C. Zimmermann: Der A.-Mythos in der antiken Lit. u. Kunst (1993).
 

Universal-Lexikon. 2012.