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Andreotti
Andreọtti,
 
Giulio, italienischer Politiker, * Rom 14. 1. 1919; Jurist, seit 1944 im Führungskreis der Christlichen Demokraten (Democrazia Cristiana, Abkürzung DC), arbeitete eng mit A. De Gasperi zusammen. Seit 1947 gehört er der Abgeordnetenkammer an. Gewann seit Mitte der 50er-Jahre zunehmend Einfluss auf die italienische Politik (1954 erstmals Minister). 1972-73 führte er als Ministerpräsident eine Koalitionsregierung (DC, Sozialdemokraten und Liberale), 1976-79 eine Regierung nur aus Vertretern der DC, die jedoch von der Unterstützung v. a. der Linksparteien, besonders der Kommunisten, abhängig war. In dieser Zeit konnte er die italienischen Staatsfinanzen vorübergehend sanieren (Einführung der Lira in das europäische Währungssystem), hatte auch Erfolge im Kampf gegen den Terrorismus der Roten Brigaden. 1983-87 war er Außenminister in der Regierung Craxi, 1989-92 wiederum Ministerpräsident einer Koalitionsregierung Die Mitte 1992 ausbrechende Staatskrise (Italien, Geschichte) zwang Andreotti zum Rücktritt. Wie gegen andere führende Politiker wurden auch gegen Andreotti Ermittlungen aufgenommen, die 1995 erhobene Anklage (u. a. wegen Korruption und Mord) endete 1999 in allen Verfahren mit einem Freispruch.

Universal-Lexikon. 2012.