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Fischwirtschaft
Fịsch|wirt|schaft, die:
Wirtschaftszweig, der den Fang u. die Verarbeitung von Fischen betreibt.

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Fischwirtschaft,
 
Zweig der Ernährungswirtschaft. Die Fischwirtschaft trägt zur Eiweißgewinnung bei durch den Fang von Fischen u. a. Wassertieren im Meer und in Binnengewässern, durch verschiedene Verfahren der Aquakultur und durch Verarbeitung der Ausbeute. Wichtigste Objekte der Fischwirtschaft sind Knochenfische, gefolgt von den Weichtieren, Krebstieren und Knorpelfischen (Haie und Rochen) Von den Fischen haben die Clupeiden (Heringe, Sardinen, Sprotten) die größte Bedeutung, gefolgt von den Gadiformen (Kabeljau, Schellfisch, Seehecht), Carangiden (Stachelmakrelen) und Scombriden (Thunfische, Makrelen).
 
Die Seefischerei erwirtschaftet rd. 80 %, die Binnenfischerei rd. 20 % des gesamten Fangertrags. Im Meer lassen nur die flachen Kontinentalschelfe mit Wassertiefen nicht über 200 m eine genügend produktive Fischereibewirtschaftung zu. Während ein Schelfmeer wie die Nordsee jährlich rd. 50 kg Fisch pro ha liefert, liegen die Erträge im offenen Ozean deutlich unter 1 kg pro ha. Nach der Seerechtskonvention vom 10. 12. 1982 gehören die Schelfgebiete fast vollständig zu den marinen Wirtschaftszonen der Küstenländer, die damit das ausschließliche Fischereirecht haben. Die EU-Staaten bewirtschaften ihre Fischereizonen einvernehmlich (Aushandeln von Fangquoten u. a.).
 
Die meistgefangenen beziehungsweise -gezüchteten Arten sind Südamerikanische Sardelle, Alaska-Seelachs, chilenischer Stöcker, Silberkarpfen und Atlantischer Hering. Eine deutliche Steigerung im Fischfang ist mittelfristig nicht zu erwarten. Fast alle wirtschaftlich befischbaren Bestände werden voll genutzt. Gewisse Reserven bieten noch der Indische Ozean und die argentinischen, australischen und neuseeländischen Schelfgebiete. Für die Fischwirtschaft ist die Förderung einer bestandserhaltenden Fischerei von großer Bedeutung. Das Ertragspotenzial des antarktischen Krills wird zwar auf jährlich 10 Mio. t geschätzt, wirtschaftlich werden aber nur 0,1 Mio. t gefangen. Ein großer Unsicherheitsfaktor für die Fischwirtschaft sind Schwankungen in der Größe und Ergiebigkeit natürlicher Bestände. Beeinträchtigungen erfährt die Fischwirtschaft durch die maritime Öl- und Kiesgewinnung sowie durch die Meeres- und Binnengewässerverschmutzung.
 
Literatur:
 
Global fisheries. Perspectives for the 1980s, hg. v. B. J. Rothschild (New York 1983);
 
Yearbook of the Food and Agriculture Organization, Jg. 64 (Rom 1987 ff., früher u. d. T. Yearbook of fishery statstics); Die F. in Dtl. Eine wirtschaftsgeograph. Analyse, Beitrr. v. E. Glässer u. a. (1994);
 
Hb. Fisch, Krebs- u. Weichtiere, hg. v. M. Keller, Losebl. (1994 ff.).

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Fịsch|wirt|schaft, die: Wirtschaftszweig, der den Fang u. die Verarbeitung von Fischen betreibt.

Universal-Lexikon. 2012.