che|mi|sche A|na|ly|se: im eigtl. Sinne die mit ausschließlich chemischen Methoden u. Reagentien vorgenommene Untersuchung der Zus. von Einzelstoffen oder Stoffgemischen nach Art (qualitative Analyse) bzw. nach Menge u. Verhältnis der Bestandteile (quantitative Analyse), z. B. durch Gravimetrie, Titration, Elementaranalyse, Identifizierungsreaktionen usw., vgl. physikalische, biochemische u. enzymatische Analyse.
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[ç-], Ermittlung der qualitativen und quantitativen Zusammensetzung eines Stoffes aus seinen Bestandteilen durch klassisch-chemische oder physikalisch-chemische Verfahren, insbesondere die Ermittlung der eine Verbindung aufbauenden Atome oder Atomgruppen und ihrer strukturellen Anordnung.
Anorganische Stoffe
(Minerale, Salzgemische): Bei der qualitativen chemischen Analyse werden zunächst Vorversuche unternommen (Flammenfärbung, Tests auf saure oder basische Gruppen, Löslichkeitsversuche u. a.), danach wird die Substanz in Lösung gebracht oder aufgeschlossen (aufschließen). Durch Behandlung mit geeigneten Reagenzien werden mehrere Metallgruppen nacheinander separiert (»Trennungsgang«) und die einzelnen Metalle anschließend durch spezifische Reagenzien nachgewiesen. Bei der quantitativen chemischen Analyse wird in der Regel durch physikalisch-chemische Verfahren (Atomabsorptionsspektroskopie) die mengenmäßige Zusammensetzung eines Stoffes oder Substanzgemisches bestimmt.
Organ. Stoffe:
Die Brutto- oder Summenformel einer organischen Substanz wird durch die Elementaranalyse ermittelt. Diese ist ein mikroanalytisches Verfahren, das mit sehr geringen Substanzmengen (etwa 0,3 mg) auskommt. Für die schwierige Bestimmung der Strukturformel und der räumlichen Anordnung der einzelnen Atomgruppen zueinander (mit den Problemen der Konstitution, Konfiguration und Konformation) werden optische Verfahren (z. B. CD-Spektroskopie, Infrarotspektroskopie) u. a. physikalische Verfahren (z. B. die NMR-Spektroskopie und die Massenspektrometrie) angewendet. Zur Trennung von Stoffgemischen werden vielfach die Chromatographie, besonders bei Enantiomerengemischen die Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC), und die Elektrophorese eingesetzt.
H. Kiechle: Einf. in die Analysemethoden (31982);
F. Kober: Grundl. der qualitativen anorgan. u. organ. Analyse (21983);
F. Kober: Quantitative Analyse (1983);
Universal-Lexikon. 2012.