Uni|ta|ri|er 〈m. 3〉 Anhänger einer protestantischen Gruppe, die die Trinitätslehre ablehnt u. die Einheit Gottes betont [→ Unität]
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Uni|ta|ri|er, der; -s, - (christl. Theol.):
Vertreter einer nachreformatorischen kirchlichen Richtung, die die Einheit Gottes betont u. die Lehre von der Trinität teilweise od. ganz verwirft.
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Unitari|er
[zu lateinisch unitas »Einheit«], besonders im angelsächsischen Sprachraum Bezeichnung für protestantischen Gruppen, die im Sinne der Antitrinitarier und Sozinianer die Trinitätslehre ablehnen und statt dessen die Einheit Gottes betonen. Begründet wird dies aus der allein nach der Vernunft ausgelegten Bibel. Die Unitarier vertreten ein liberal-rationalistisches, ethisch-humanistisches Christentum und praktizieren meist Taufe, Konfirmation und Abendmahl. Verbreitung fand der Unitarismus besonders in Siebenbürgen, England und in den USA. In Siebenbürgen konnten sich die Unitarier bereits im 16. Jahrhundert als Kirche konstituieren; in England breitete sich der Unitarismus seit dem 17. Jahrhundert aus (J. Biddle). In den USA war er v. a. im 19. Jahrhundert einflussreich und wirkte u. a. auf die Bewegung des Transzendentalismus.
In Deutschland konstituierte sich 1876 die Religionsgemeinschaft Freier Protestanten, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg auch Anhänger der Deutschen Glaubensbewegung und der Deutschen Christen anschlossen und die weithin die Ideologie der deutschgläubigen Bewegungen aufnahm; 1950 wurde sie in Deutscher Unitarier Religionsgemeinschaft umbenannt. Diese hat sich im Unterschied zu den auf die Reformationszeit zurückgehenden Unitariern bewusst vom Christentum gelöst. Ihre Anhänger betrachten sich als »Nichtchristen« und vertreten eine monistisch-pantheistische Weltanschauung in scharfem Kontrast zum »orientalischen Dualismus« des Christentums als einer dem »europäischen Menschen« angeblich fremden Lehre. Heute (1997) hat die »Siebenbürgische Unitarische Kirche« rd. 100 000 Mitglieder und die »Unitarian Universalist Association« (v. a. in den USA verbreitet) etwa 200 000. Die »Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft« gibt ihre Mitgliederzahl mit 10 000 an. - Die verschiedenen Richtungen der Unitarier, auch die nichtchristlichen, sind verbunden in der »International Association for Religious Freedom«.
O. Schaumann: Der Unitarismus als religiöse Gemeinschaft. Entstehung, Lehre u. Gesch. (1956);
W. Seibert: Dt. Unitarierreligionsgemeinschaft (1989);
Hb. religiöse Gemeinschaften, hg. v. H. Reller u. a. (41993).
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Uni|ta|ri|er, der; -s, -: Vertreter einer nachreformatorischen kirchlichen Richtung, die die Einheit Gottes betont u. die Lehre von der Trinität teilweise od. ganz verwirft.
Universal-Lexikon. 2012.