Te|le|gra|fie 〈f. 19; unz.〉 Nachrichtenübermittlung durch akustische, elektrische od. optische Geräte in bestimmten Zeichen, z. B. Morsezeichen; oV Telegraphie ● drahtlose \Telegrafie [<grch. tele „weit, fern“ + graphein „schreiben“]
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Übermittlung von Nachrichten mithilfe eines Telegrafen.
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Telegrafie
die, -, älteste Form der elektrischen Nachrichtenübertragung auf Leitungen, später auch über Funk. Die Telegrafiezeichen haben nur zwei Zustände (z. B. Strom, kein Strom), die Übertragung erfolgt demnach in einem Binärcode mithilfe von Telegrafenalphabeten. In der drahtlosen Telegrafie werden die Signale durch Modulation oder Tastung eines Senders erzeugt und im Empfänger durch Demodulation hörbar gemacht.
Die Weiterentwicklung der Telegrafie führte zum Fernschreiben, die der drahtlosen Telegrafie zum Funkfernschreiben. Für Funkverbindungen wurde auch der Hell-Schreiber (Bildschreiber) verwendet. Zur Mehrfachausnutzung der Übertragungswege im Fernmeldenetz setzt man Multiplexsysteme ein, wodurch man gebündelte Fernschreibsignale über Fernsprechverbindungen und deren Multiplexsysteme übertragen kann.
In den meisten Staaten unterhalten die Fernmeldeverwaltungen (Post) oder private Gesellschaften einen umfangreichen Telegrafie- oder Fernschreibdienst (Telex). Als Sonderform wächst die Datenübertragung über die klassische Telegrafie immer weiter hinaus. In Deutschland sind beide in einem »Dienste integrierenden digitalen (Telekommunikations-)Netz« (ISDN) zusammengefasst.
Geschichtliches:
Als Vorläufer der Telegrafie kann die Lichttelegrafie betrachtet werden. 1791/92 erfand C. Chappe einen optischen Flügeltelegrafen, bei dem an einem Mast bewegliche Flügel befestigt waren. Der erste elektrische Telegraf von S. T. von Sömmerring beruhte auf der elektrolytischen Wasserzersetzung (1809). Auf der Ablenkung einer Magnetnadel durch das Feld eines stromdurchflossenen Leiters beruhten verschiedene Nadeltelegrafen (1832 von Paul Schilling von Canstadt, * 1786, ✝ 1837; 1833 von C. F. Gauss und W. Weber). W. F. Cooke und C. Wheatstone konstruierten 1837 einen verbesserten elektromagnetischen Vier- und Fünf-Nadel-Telegrafen. Entscheidenden Erfolg hatte S. Morse 1837 mit dem nach ihm benannten Apparat. Über Klopfer und Zeigertelegraf ging die Entwicklung zu den Typendrucktelegrafen (D. E. Hughes, 1855; J. M. É. Baudot, 1874; Schnelltelegraf des Hauses Siemens, 1913), deren modernste Art, der Fernschreiber, nach 1918 in den USA und in Deutschland entwickelt wurde.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Telefon und Telefax
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Universal-Lexikon. 2012.