Akademik

Rubato
Ru|ba|to 〈n. 15; Pl. a.: -ba|ti; Mus.〉 freie Veränderung des Tempos in einem Musikstück

* * *

ru|ba|to <Adv.> [ital. (tempo) rubato, eigtl. = gestohlen(es Zeitmaß), zu: rubare = stehlen, aus dem Germ.] (Musik):
durch kleine Tempoverschiebungen zu beleben.

* * *

rubato
 
[italienisch, wörtlich »geraubte, weggenommene Zeit«, auch Tempo rubato]. Der Hinweis rubato besagt, dass der Interpret die Melodie bei gleich bleibendem Grundtempo der Rhythmusgruppe (»gebundenes« Rubato), gelegentlich aber auch unter Einbeziehung der Begleitung (»freies« Rubato), geringfügig abwandeln, beschleunigen oder verzögern kann, also individuell gestalten soll. Rubati sind nicht notierbar; sie dienen dem lebendigen Musizieren und der Ausdruckssteigerung, können z. B. im Jazz und im Rock drive-erzeugend (drive) wirken (nicht mit offbeat zu verwechseln !). Das Rubato ergibt sich vorwiegend aus dem melodisch-rhythmischen Verlauf, unterstützt die Textaussage (Chanson) und hebt das metrische Prinzip, die Formstruktur hervor.
 
Der Musiktheoretiker Hugo Riemann beschrieb diese Erscheinung (1884) in noch umfassenderem Sinne mit dem Begriff Agogik (griechisch agein = »führen«). Agogische Gestaltungselemente sind z. B. Crescendi in Verbindung mit dem Anziehen des Tempos (etwa bei längeren Auftakten), Hervorheben einzelner Töne oder Tongruppen (agogischer Akzent), Dehnungen bzw. Verhalten vor melodischen Höhepunkten, Einschnitte (Zäsuren) usw. Man vergleiche in diesem Zusammenhang Partitur und Klangbild Straußscher Walzer. Die Agogik belebt »in ihren feinsten Graden die rationale Exaktheit der Rhythmik durch jene »Ungenauigkeit«, die alles organische Geschehen von mechanischem unterscheidet« (P. Benary, Rhythmik und Metrik, Köln 1967, 65).

* * *

Ru|ba|to, das; -s, -s u. ...ti (Musik): rubato gespielte Stelle in einem Musikstück.

Universal-Lexikon. 2012.