Akademik

Robinsonade
Ro|bin|so|na|de 〈f. 19
1. 〈Lit.〉 Roman in der Art des „Robinson Crusoe“
2. Abenteuer eines Schiffbrüchigen

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Ro|bin|so|na|de, die; -, -n:
a) Abenteuerroman im Stil des Robinson Crusoe;
b) Unternehmung o. Ä., die zu einem Abenteuer (im Stil des Robinson Crusoe) wird:
ihre Reise war eine regelrechte R.

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I
Robinsonade
 
die, -/-n, Bezeichnung für Erzählungen und Romane in der Nachfolge von D. Defoes Roman »The life and strange surprizing adventures of Robinson Crusoe, of York, mariner. ..« (1719, Robinson Crusoe), dessen Held als Verkörperung des aufgeklärten, rationalistisch-praktischen Menschen gilt, der, ungeachtet aller Schwierigkeiten, Zivilisation und Kultur in die Wildnis der Natur bringt. Stoff und Motiv der Robinsonade waren zwar schon vor Defoe literarisch verarbeitet worden, doch erst dieser hatte damit den entscheidenden Erfolg. Zu den bedeutendsten deutschsprachigen Robinsonaden zählt J. G. Schnabels Roman »Wunderliche Fata einiger Seefahrer. ..« (4 Bände, 1731-43, 1828 herausgegeben von L. Tieck unter dem Titel »Die Insel Felsenburg«, 6 Bände), in dem die Thematik der defoeschen Robinsonade zur Utopie hin ausgeweitet wird. Pädagogische Tendenzen zeigen sich bei J. H. Campe (»Robinson der Jüngere. ..«, 2 Teile, 1779/80) und J. D. Wyss (»Der schweizerische Robinson. ..«, 2 Bände, 1812/13). Die Robinsonade ist als Erzählstoff v. a. auch in der Kinder- und Jugendliteratur, in den Comics und in der Sciencefiction bis heute bedeutend. Im 20. Jahrhundert schuf W. Golding mit »Lord of the flies« (1954) eine negative Robinsonade; Marlen Haushofers »Die Wand« (1963) ist eine Endzeitvision vom Überlebenskampf einer Frau in der Natur der Bergwelt. (Abenteuerroman, Sciencefiction)
 
Literatur:
 
E. Reckwitz: Die R. (Amsterdam 1976);
 J. Fohrmann: Abenteuer u. Bürgertum. Zur Gesch. der dt. R. im 18. Jh. (1981);
 R. Stach: Robinson u. R.n in der dt.-sprachigen Lit. Eine Bibliogr. (1991);
 A. Reinhard: Die Karriere des Robinson Crusoe vom literar. zum pädagog. Helden (1994).
II
Robinsonade
 
Unter einer »Robinsonade« versteht man zum einen einen Abenteuerroman in der Art des »Robinson Crusoe«, zum anderen eine abenteuerliche Unternehmung. Zugrunde liegt der Name des Titelhelden eines berühmten Abenteuerromans des englischen Schriftstellers Daniel Defoe (um 1660-1731). Der vollständige Originaltitel des Buches lautet: »The life and strange surprising adventures of Robinson Crusoe«. Der Robinson des Romans - der in den nach ihm benannten Robinsonaden eine große Zahl von Nachfolgern fand - wird auf eine unbewohnte Insel in der Orinocomündung verschlagen, wo er 28 Jahre zubringen und seine Existenz sichern muss. - In der Fußballsprache kennt man noch eine andere »Robinsonade«, eine nach dem englischen Torwart John Robinson (1878-1949) benannte Torwartparade.

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1Ro|bin|so|na|de, die; -, -n: a) Abenteuerroman im Stil des Robinson Crusoe; b) Unternehmung o. Ä., die zu einem Abenteuer (im Stil des Robinson Crusoe) wird: ihre Reise war eine regelrechte R.
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2Ro|bin|so|na|de, die; -, -n [nach dem engl. Torhüter J. Robinson (1878-1949)] (Fußball veraltet): das Hechten des Torhüters nach dem Ball als gekonnte Abwehrreaktion.

Universal-Lexikon. 2012.