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Fernsehnormen
Fernsehnormen,
 
die Vorschriften über die für eine Fernsehübertragung notwendigen Größen wie Bildwechselzahl, Modulationsart, Gleichlaufsignale u. a. In den verschiedenen Ländern gelten aus historischen Gründen heute noch unterschiedliche Normen. In Europa gibt es mehrere, von der International Telecommunication Union festgelegte Normen, die zur Kurzbezeichnung mit Großbuchstaben benannt werden. Sie geben u. a. Vorschriften über folgende Größen: Zeilenzahl je Bild (Z), Videobandbreite eines Fernsehkanals (VB), Bild-Ton-Trägerabstand (BT), Modulationsart für Bild (BM) und Ton (TM), Leistungsverhältnis Bildsender/Tonsender (LBT), Restseitenband (RB), Bandbreite eines Fernsehkanals (KB).
 
Nach dem Stockholmer Wellenplan (1952) sind für Fernsehen die Bänder I, III (VHF) sowie IV, V (UHF) vorgesehen. Zwischen Band I und Band III liegt Band II, das dem UKW-Rundfunk vorbehalten ist. In jedem Kanal liegt die Bildsendefrequenz in 1,25 MHz Abstand von der unteren Kanalgrenze, die Tonsendefrequenz in 0,25 MHz Abstand von der oberen Kanalgrenze. Das untere Seitenband ist bis auf ein Restseitenband unterdrückt. In den UHF-Bändern ist für alle europäischen Normen die gleiche Kanalbreite vorgesehen.
 
Technischer Fortschritt und Entwicklungstendenzen des Fernsehens machen Änderungen eingeführter beziehungsweise die Entwicklung neuer Fernsehnormen erforderlich. Grundlinien sind Verbesserungen der Bild- und Tonqualität durch Modifizierung eingeführter Fernsehnormen, Schaffung von Fernsehnormen für die Übergangsperiode zu neuen Übertragungsverfahren und die Entwicklung zukunftssicherer Fernsehnormen für das digitale Fernsehen.
 
So wurde 1991 als Variante der Übertragungsnorm MAC (Abkürzung für englisch multiplexed analogue components, »gleichzeitig übertragbare analoge Bestandteile«) die Variante D2-MAC vorgestellt, mit der in Deutschland die Satellitenprogramme der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten sowie einiger privater Sender übertragen wurden (über den Fernsehsatelliten TV-SAT 2 der Deutschen Telekom AG). Diese Satellitenprogramme konnten mit entsprechenden Geräten im Breitwandformat 16:9 empfangen werden. Wurde ein Decoder zwischengeschaltet, waren D2-MAC-Sendungen auch mit Fernsehgeräten der PAL-Norm zu empfangen. Bei D2-MAC wurden die Farb- und Helligkeitsinformationen zeitlich versetzt in analoger und die Tonsignale in digitalisierter Form übertragen. Dadurch waren die Tonsignale kaum störanfällig gegenüber atmosphärischen Einflüssen, und flimmernde Bilder wurden weitgehend vermieden. 1993 beschloss jedoch der EU-Ministerrat, anstelle des D2-MAC eine digitale Fernsehnorm für HDTV zu fördern. (Fernsehen)

Universal-Lexikon. 2012.