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Golfstrom
Gọlf|strom, der; -[e]s [nach dem Golf von Mexiko, der früher als Ursprungsgebiet angesehen wurde] (Geogr.):
Meeresströmung im Nordatlantik, die wärmeres Wasser aus den Subtropen in nördliche Breiten führt u. großen Einfluss auf Teile des europäischen Klimas hat.

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Golfstrom,
 
starke Meeresströmung, Teil des subtropischen antizyklonalen Stromwirbels im Nordatlantischen Ozean, erstreckt sich als Band (Freistrahl) von etwa 150 km Breite zwischen Kap Hatteras und den Neufundlandbänken. Der Golfstrom stellt die Verbindung des Floridastroms mit dem Nordatlantischen Strom dar. Zuweilen werden diese beiden Meeresströmungen in den Begriff Golfstrom mit eingeschlossen. Warmes Wasser führt dem Golfstrom auch der Antillenstrom zu, der ebenfalls ein Glied des subtropischen antizyklonalen Stromwirbels im Nordatlantischen Ozean ist.
 
Die Stromgeschwindigkeit des Golfstroms ist mit Werten bis zu 2,5 m/s sehr hoch. Nach neuesten Untersuchungen weist der Golfstrom Wassertransporte bis zu 150 Mio. m3/s auf. Unter dem Golfstrom fließt ab etwa 3 000 m Tiefe ein Unterstrom nach S. Das Golfstromwasser ist im Vergleich zu den umgebenden Wassermassen sehr warm und salzreich. Dabei ist der Übergang in Temperatur und Salzgehalt an der linken Flanke des Golfstroms sehr sprunghaft. Die Temperaturfront wird »Kalter Wall« genannt.
 
Erforschung:
 
Der Golfstrom wurde 1513 von dem Spanier J. Ponce de León entdeckt; B. Franklin regte mit der ersten Golfstromkarte 1786 die navigatorische Nutzung an. Die in neuerer Zeit besonders intensiv betriebene Forschung hat zu weit reichenden neuen Erkenntnissen geführt. Dabei hat sich gezeigt, dass der größere Teil des warmen Golfstromwassers im westlichen Atlantik nach Süden zurückströmt. Südwestlich der Insel Neufundland bildet sich der Nordatlantische Strom, der einen Teil des warmen Golfstromwassers übernimmt und somit große Mengen erwärmten Wassers in die Meere vor West- und Nordeuropa transportiert. Sie wirken als »Warmwasserheizung«, indem sie die überströmende Luft erwärmen und dadurch zu einer extremen klimatischen Begünstigung Nordwesteuropas führen. Die 0 ºC-Isotherme des Januar wird an der norwegischen Küste erst nördlich der Lofotinseln unterschritten; die mittlere Januartemperatur liegt dort um 28 ºC höher, als nach der geographischen Breite zu erwarten wäre, die Jahresmitteltemperatur liegt um 13 ºC höher. Vorherrschende westliche Winde und die günstige orographische Gestalt Europas lassen die ozeanischen Einflüsse weit in den Kontinent vordringen.
 
Besondere Aufmerksamkeit erregten die Mäander des Golfstroms, die sich zu Wirbeln mit einem Durchmesser von bis zu 250 km abschnüren können und als selbstständige Golfstromringe eine Lebensdauer von mehr als zwei Jahren erreichen können. Es werden Ringe mit warmen und kalten Kernen beobachtet. Sie stellen einen beinahe abgeschlossenen Lebensraum dar, der sich vom umgebenden Ozean deutlich unterscheidet.
 
Literatur:
 
Allg. Meereskunde, bearb. v. G. Dietrich u. a. (31975);
 H. Stommel: The Gulf Stream (Berkeley, Calif., 21976);
 L. V. Worthington: On the North Atlantic circulation (Baltimore, Md., 1976);
 W. Krauss: G. u. Nordostatlant. Wärmeanomalie, in: Umschau, Jg. 80 (1980);
 
Evolution of physical oceanography, hg. v. B. A. Warren u. a. (Cambridge, Mass., 1981);
 J. Meincke: Der Nordatlant. Strom, in: Geowiss.en in unserer Zeit, Jg. 1 (1983).
 

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Gọlf|strom, der; -[e]s [nach dem Golf von Mexiko, der früher als Ursprungsgebiet angesehen wurde] (Geogr.): Meeresströmung im Nordatlantik, die wärmeres Wasser aus den Subtropen in nördliche Breiten führt u. infolge der größeren Unterschiede zwischen Wasser- u. Lufttemperatur großen Einfluss auf Teile des europäischen Klimas hat.

Universal-Lexikon. 2012.