Gi|se , Gi|seh:
Stadt in Ägypten.
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Giseh,
Gizeh [-z-], Giza [-z-], Gisa, Gise, arabisch El-Giseh, Hauptstadt des Governorats Giseh, Ägypten, auf dem westlichen Nilufer gegenüber Alt-Kairo, 4,77 Mio. Einwohner; Sitz eines koptischen Bischofs, der Universität von Kairo (1908 gegründet); Kunstschule, Akademie für arabische Sprache; Zigarettenherstellung.
Der Bahnhof (Strecke Kairo-Assuan) ist im antikisierenden altägyptischen Stil erbaut. - 8 km von Giseh entfernt, am Rand der Libyschen Wüste liegen drei von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Pyramidenanlagen der 4. Dynastie (Mitte des 3. Jahrtausend v. Chr.), von denen die des Cheops (146,6 m, jetzt 137 m hoch) und des Chephren (143,5 m, jetzt 136,4 m) die größten in Ägypten errichteten Pyramiden sind; die des Mykerinos misst heute 62 m (ursprünglich 66,5 m). Zu den Pyramiden gehören jeweils Talbau, Aufweg und Totentempel auf der Ostseite sowie Schiff, außerdem Nebenpyramiden (für Königinnen), Ost- und West-Friedhof für Beamte, Prinzen. Die gewaltige Sphinx von Giseh (20 m hoch, 57 m lang) ließ Chephren im Steinbruch aus anstehendem Gestein als Wächter des Grabbezirkes meißeln (er galt als Symbol des Horus). Die Privatgräber haben meist einen massiven Oberbau in der geböschten Form der Mastaba; seit Chephren wurden auch Felsengräber angelegt. Die königlichen Totentempel und die Kultkammern der Mastabagräber tragen Reliefschmuck. Der Grabschatz (u. a. Reisezelt, Sänfte, Möbel, alle vergoldet, ältester bekannter Kanopenkasten) der Königin Hetepheres, Mutter des Cheops, befindet sich ebenso wie zahlreiche Statuen in Kairo (Ägyptisches Museum).
Unter den Mamelucken diente Giseh als Sommerfrische, im 19. Jahrhundert wurde es wieder zum Dorf. Heute bildet es mit Kairo eine Agglomeration.
R. Stadelmann: Die ägypt. Pyramiden (1985);
P. Tompkins: Cheops (a. d. Engl., 121994).
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Gi|seh, (auch:) Gise: Stadt in Ägypten.
Universal-Lexikon. 2012.