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Lochkarte
Lọch|kar|te 〈f. 19; früherKarte, auf der durch Lochungen Daten gespeichert werden, die dann nach verschiedenen Gesichtspunkten mechanisch od. elektrisch ausgewertet werden können

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Lọch|kar|te, die (EDV früher):
Karte, auf der mithilfe von ↑ Lochungen (2) Daten gespeichert werden:
[Daten auf] -n stanzen.

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Lochkarte
 
[engl. punched card], ein veralteter, maschinell lesbarer Datenträger zur Eingabe von Informationen in digitale Rechenanlagen. Lochkarten bestanden aus Spezialpapier, die Daten wurden durch Stanzen von Löchern auf der Karte gespeichert. Die ersten Lochkarten wurden zur Auswertung der elften amerikanischen Volkszählung im Jahre 1890 von dem amerikanischen Ingenieur Hermann Hollerith (1860-1929) entwickelt und eingesetzt. Danach war die Lochkarte einige Jahrzehnte lang der gebräuchlichste Datenträger für Rechenmaschinen.
 
Die häufigste Ausführung einer Lochkarte ist die Maschinenlochkarte. Sie ist 82,55 mm × 187,32 mm groß und enthält 80 Spalten und 12 Zeilen, wobei sie pro Spalte ein Zeichen aufnehmen kann. Ziffern werden durch ein einzelnes Loch, Buchstaben und Sonderzeichen durch eine Kombination von zwei oder drei Löchern in einer Spalte kodiert.
 
Die für die Lochkartenverarbeitung erforderlichen und technisch getrennt arbeitenden Lochkartenmaschinen führten das Lochen, Prüfen (Lochkartenprüfer), Ordnen (Lochkartensortierer) und Auswerten (Tabelliermaschine) der Lochkarten aus. Der Lochcode wurde manuell mit einem Kartenlocher gestanzt oder automatisch mit einem Lochkartenstanzer oder Lochkartendoppler erzeugt. Im Prinzip war dies eine schlichte Schreibmaschine, die Vorrichtungen für Einzug, Lochung und Transport der Karten besaß und etwa die Größe eines Pianos hatte.
 
Durch einen elektrisch oder optoelektronisch arbeitenden Lochkartenleser wurden die in den Lochkarten gespeicherten Informationen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 2000 Lochkarten pro Minute gelesen und in ein Auswertungssystem übertragen. Die Lochkartentechnik gehörte zu den Vorstufen der elektronischen Datenverarbeitung. Mit dem Aufkommen von magnetischen Verfahren zur Datenaufzeichnung verloren die Lochkarten an Bedeutung, da die magnetischen Datenträger eine höhere Speicherdichte und Verarbeitungsgeschwindigkeit ermöglichten und zudem gelöscht und erneut verwendet werden konnten.

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Lọch|kar|te, die (EDV früher): Karte, in die zur späteren maschinellen Abtastung durch Lochung bestimmter Felder Verschlüsselungen von Schriftzeichen od. von Arbeitsanweisungen zur Steuerung einer Maschine eingestanzt werden: Morgens die -n stechen! (Jaeger, Freudenhaus 148); Daten auf -n festhalten; Heute wirkt es für viele noch gruselig, dass Erklärungen eines Menschen in eine L. übersetzt werden (Noelle, Umfragen 31).

Universal-Lexikon. 2012.