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Jute
Ju|te 〈f. 19; unz.〉
1. die Bastfaser mehrerer ind. Arten des zur Familie der Lindengewächse gehörenden Corchorus, insbes. der Art Corchorus capsularis
2. ähnl. Faser anderer Pflanzen
[<engl. jute <hind. jhuta „kraus“; zu altind. jata „Haarflechte“]

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Ju|te, die; - [engl. jute < bengal. juṭo]:
1. (in tropischen Gebieten heimische) hochwachsende Pflanze mit gesägten Blättern u. kleinen, gelben Blüten, deren Stängel Bast enthält.
2. aus dem Stängel der Jute (1) gewonnene Bastfaser, die bes. zur Herstellung von Garn, Säcken o. Ä. verwendet wird.

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Jute
 
[angloindisch] die, -, Cọrchorus, Gattung der Lindengewächse mit etwa 40 Arten in den Tropen; Kräuter und Sträucher mit einfachen, gezähnten Blättern und gelblich weißen, fünfzähligen Blüten. Die beiden wichtigsten (aus Indien stammenden) Arten sind: Rundkapseljute (Corchorus capsularis), ein bis 4 m hohes, v. a. auf sehr feuchten Standorten vorkommendes Kraut mit fast kugeligen Kapselfrüchten, und Langkapseljute (Gemüsejute, Corchorus olitorius), ein vorwiegend an trockenen Standorten vorkommendes, bis 5 m hohes Kraut mit schotenförmigen Kapseln. Beide Arten dienen als Faserpflanzen. Die Stängel der reifen Pflanze werden in Wasser 10-20 Tage lang geröstet, dann vom Bast befreit, im Wasser gespült und an der Luft getrocknet. Die Faserbündel sind etwa 1,5 bis 2,5 m, die Einzelfaser etwa 1-5 mm lang. Zur Vorbereitung der Jutespinnerei werden die Jutefasern durch Batschen weich und geschmeidig gemacht. Das anschließende Spinnen ist ähnlich dem Flachswergspinnen. Jutegarne werden in verschiedenen Güteklassen gehandelt. Das daraus hergestellte Jutegewebe ist leinwand- oder köperbindig; es wird verwendet für Säcke, Beutel, Packmaterial, Wandbespannungen, Teppiche, Tuftingteppiche, Fußbodenbelagsunterlagen, Jutefilz als Nadelverbundstoff. Je nach Schwere, Bindung und Verwendung der Jutegewebe unterscheidet man »Hessian«, »Bagging«, »Tarpauling«, »Fine twilled Sacking« u. a. Der Verwendung nach steht die Jute mengenmäßig an zweiter Stelle der Naturfasern nach der Baumwolle. Ein juteähnliches Erzeugnis ist z. B. Kenaf.
 
Einige Jutearten werden auch als Gemüsepflanzen kultiviert, so z. B. die Langkapseljute wegen ihrer wohlschmeckenden jungen Sprosse und Blätter.
 
Wirtschaft:
 
1999 belief sich die weltweite Juteproduktion auf 2,9 Mio. t. Wichtigste Erzeuger waren: Indien (1,85 Mio. t), Bangladesh (812 017 t), China (100 000 t), Vietnam (9 100 t), Thailand (4 500 t). Für Nepal, aber auch für Bangladesh ist Jute ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, mit dem in Nepal 50 % und in Bangladesh noch 5 % der Exporterlöse erzielt werden. Aufgrund eines Rohstoffabkommens wurde 1982 der Internationale Juterat gegründet (Sitz: Dhaka), dem fünf Produzenten- und 24 Verbraucherländer angehören, welcher auf Qualitätsverbesserungen, Absatzförderung und Sicherstellung konkurrenzfähiger Preise zielt, allerdings auf Preisstabilisierungsabsprachen und Anbaubegrenzungen verzichtet.
 
Geschichtliches:
 
In Indien wurde Jute schon früh zur Herstellung von Jutegewebe verwendet. In Europa wurde sie erst durch den englischen Botaniker W. Roxburgh bekannt, der 1795 aus Indien einen Ballen Faserstoff an die Ostindische Handelskompanie in London sandte. Doch fand das neue Flechtmaterial erst seit dem zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts, zunächst in England, größere Beachtung.
 
Literatur:
 
J. Wiemann: The jute policy of the European Community. .. (Berlin-West 1975);
 
Rohstoffpflanzen der Erde, hg. v. G. Natho (Leipzig 21986);
 W. Franke: Nutzpflanzenkunde (51992).

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Ju|te, die; - [engl. jute < bengal. juṭo]: 1. (in tropischen Gebieten heimische) hoch wachsende Pflanze mit gesägten Blättern u. kleinen, gelben Blüten, deren Stängel Bast enthält. 2. aus dem Stängel der ↑Jute (1) gewonnene Bastfaser, die bes. zur Herstellung von Garn, Säcken o. Ä. verwendet wird.

Universal-Lexikon. 2012.