Jụng|fern|häut|chen 〈n. 14; Anat.〉 dünnes, ringförmiges Häutchen am Eingang zur Scheide, das beim ersten Geschlechtsverkehr zerreißt; Sy Hymen1
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Jụng|fern|häut|chen, das:
↑ 2Hymen.
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I Jungfernhäutchen
(Hymen): eine etwa ringförmige Schleimhautfalte am Scheideneingang, die diesen teilweise verschließt. Eine oder mehrere Öffnungen ermöglichen auch bei Unversehrtheit des Jungfernhäutchens das Abfließen des Menstruationsblutes und lassen meist auch die Benutzung eines Tampons zu. In sehr seltenen Fällen allerdings kann das Jungfernhäutchen die Scheide ganz verschließen; in diesem Fall sollte es rechtzeitig geöffnet werden, was mit einem kleinen ärztlichen Eingriff ambulant geschehen kann. Die Beschaffenheit des Jungfernhäutchens kann sehr unterschiedlich sein, es kommt auch vor, dass es bei einem Mädchen kaum ausgebildet ist.
Das Jungfernhäutchen reißt meist beim ersten Geschlechtsverkehr ein (Entjungferung). Das kann etwas schmerzen und bluten, was sich aber bei genügender Feuchte des Scheidenvorhofs und durch Behutsamkeit des Jungen meist vermeiden lässt. Wenn das Jungfernhäutchen allerdings elastisch und seine Öffnung genügend groß ist, wird das Mädchen vielleicht gar nichts merken. In ganz seltenen Fällen reißt das Jungfernhäutchen sogar erst bei der Geburt eines Kindes völlig ein. Es kann auch vorkommen, dass das Jungfernhäutchen schon vor dem ersten Geschlechtsverkehr eingerissen ist, z. B. beim Petting, bei der Selbstbefriedigung oder beim Sport.
Das Aussehen des Jungfernhäutchens ist daher kein Maßstab für die Jungfräulichkeit eines Mädchens, das gilt auch für die Blutung oder deren Fehlen beim ersten Geschlechtsverkehr. Vor allem bei einer muslimischen Frau aus einer streng traditionellen Familie kann es in der Hochzeitsnacht ungerechtfertigt zum Problem werden, wenn aus dem Fehlen einer Blutung geschlossen wird, dass sie keine Jungfrau mehr war.
Die biologische Bedeutung des Jungfernhäutchens könnte sein, dass bis zur Aufnahme sexueller Aktivitäten das Aufsteigen von Bakterien und Pilzen über Scheide, Gebärmutter und Eileiter unter Umständen bis in die Bauchhöhle erschwert wird. Ein Vergleich mit den Affen (Primaten) legt das nahe: einige Arten haben ebenfalls ein Hymen, bei anderen ist die Scheide durch »Verkleben« der Wände bis zur Geschlechtsreife verschlossen.
II
Jungfernhäutchen,
das Hymen, Geschlechtsorgane.
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Jụng|fern|häut|chen, das: 2↑Hymen.
Universal-Lexikon. 2012.