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Glagoliza
Gla|gọ|li|za 〈f. 10; unz.〉 glagolitische Schrift

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Glagọliza
 
[von altkirchenslawisch glagol »Wort«] die, -, glagolitische Schrift, früher slawische Schrift, die ältere Form des altkirchenslawischen Schriftsystems, in der die ältesten slawischen Schriftdenkmäler verfasst sind; wohl von den Slawenaposteln Kyrillos und Methodios vor ihrer Mission in Mähren (vor 862) erfunden. Bis ins 12. Jahrhundert wurde in Bulgarien und anderen Gebieten die runde Glagoliza verwendet, die dann vollständig durch die Kyrilliza ersetzt wurde. Die kroatische eckige Glagoliza hat sich länger erhalten, für liturgische Zwecke auf der Insel Krk bis ins 20. Jahrhundert. - Die Glagoliza ist ein selbstständiges semiotisches System, das aus grafischen Elementen nach bestimmten Verfahren zusammengesetzt ist und das altbulgarische Phonemsystem genau wiedergibt. Über Vorlagen und Einflüsse gibt es unterschiedliche Theorien; so lassen sich Einflüsse der griechischen Minuskel sowie orientalische und kaukasische Schriftsysteme nachweisen. Einzelne Buchstaben sind christliche Ursymbolen, z. B. dem Kreuz, nachgebildet.
 
Literatur:
 
H. Schelesniker: Schriftsysteme bei den Slawen (Innsbruck 1972);
 P. Ilčev: G., in: Kirilo-Metodievska enciklopedija, hg. v. P. Dinekov u. a., Bd. 1 (Sofia 1985).
 

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Gla|gọ|li|za, die; - [serb. glagoljica, zu altkirchenslaw. glagol = Wort]: die glagolitische Schrift.

Universal-Lexikon. 2012.