Fẹld|for|schung 〈f. 20; unz.〉 Forschung an Ort u. Stelle, in der natürlichen Umgebung; Sy Fieldresearch (2)
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Fẹld|for|schung, die [LÜ von engl. field research] (Soziol., Sprachwiss. u. a.):
systematisches, an Ort u. Stelle vorgenommenes Sammeln von wissenschaftlich auswertbaren Daten über Verhältnisse in der Wirklichkeit.
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Feldforschung,
1) Archäologie: vor Ort betriebene Forschung als Grundlage aller weiteren Forschung in Form von Auswertung, Einordnung und Vergleich. Feldforschung umfasst die Dokumentation der vorbereitenden Arbeiten und begleitenden Umstände (z. B. Berichte und Überlieferungen der ansässigen Bevölkerung), die schriftliche und fotografische Dokumentation der Ausgrabungsbefunde und die Sicherstellung der ausgegrabenen Gegenstände. Feldforschung ist die Bestandsaufnahme der zu erforschenden materiellen Kultur im weiteren Sinn und ist nicht nur auf den Fund besonderer Einzelstücke oder auf spezielle Forschungsthematik ausgerichtet; gegenüber älteren Vorhaben gilt die Feldforschung insbesondere der Einbeziehung materieller Befunde aus allen Bevölkerungsschichten zur Erhellung der sozialen Strukturen.
2) Ethnologie und empirische Sozialforschung: Bezeichnung für alle Bemühungen, soziokulturelle Lebensverhältnisse, soziale Strukturen, Prozesse und Probleme (Naturvölker, Familienleben, Gemeinden, Betriebe, Gruppen u. a.) im Rahmen der alltäglichen, vertrauten Umwelt zu erkunden und zu analysieren. Im Gegensatz zur »Laboratoriumsforschung«, bei der die Untersuchungen unter kontrollierten Bedingungen zu »künstlichen« Situationen führen, zeichnet sich die Feldforschung durch Offenheit gegenüber unerwarteten Sachverhalten, durch Realitätsnähe und hohe äußere Gültigkeit (externe Validität) ihrer Ergebnisse aus. - Die Feldstudie ist auf ein bestimmtes Forschungsziel ausgerichtet. - Der Begriff Feldphase bezeichnet allgemein die Datenerhebung in der sozialen Wirklichkeit für eine empirische Untersuchung.
Explorative Sozialforschung, hg. v. K. Gerdes (1979);
R. Dammann: Die dialog. Praxis der F. (1991).
3) Sprachwissenschaft: wissenschaftliche Analyse von bisher nur unzureichend oder gar nicht untersuchten (meist nur gesprochenen, aber nicht verschrifteten) Sprachen. In der Ethnolinguistik wurde die Feldforschung bei der Erforschung der Indianersprachen Nordamerikas angewandt. Sie umfasst besonders Befragung von Sprechern, Sammlung des für die jeweilige Sprache charakteristischen Materials, Aufzeichnung in Lautschrift mit systematischer Analyse des Bestandes (wobei auch allgemeine, die jeweiligen kulturellen Gegebenheiten einbeziehende Beobachtungen berücksichtigt werden). Gegenüber früheren Fragelisten (französisch questionnaires), in denen vergleichbare Informationen von verschiedenen Sprechern (Informanten) gesammelt wurden, steht heute die elektronische Datenaufzeichnung (v. a. mittels Tonband) im Vordergrund. Methoden der Feldforschung werden auch in der Mundartforschung angewendet.
4) Wirtschaft: Fieldresearch.
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Fẹld|for|schung, die [LÜ von engl. field research] (Soziol., Sprachw. u. a.): systematisches, an Ort u. Stelle vorgenommenes Sammeln von wissenschaftlich auswertbaren Daten über Verhältnisse in der Wirklichkeit.
Universal-Lexikon. 2012.