Dạm|hirsch 〈m. 1; Zool.〉 Angehöriger einer Hirschgattung mit schaufelartig verbreitertem Geweih u. weißgelben Flecken im Fell, Schulterhöhe 90 cm: Dama dama [zu ahd. tam(o), engl. doe „Reh“; vielleicht verwandt mit zahm]
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Dạm|hirsch, der; -[e]s, -e [spätmhd. dam < mhd. tāme, ahd. tām(o) = Damhirsch < lat. dama, urspr. alle rehartigen Tiere bezeichnend]:
Hirsch mit [rot]braunem, weiß geflecktem Fell u. Schaufelgeweih.
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Damhirsch
[lateinisch dam(m)a, ein rehartiges Tier], Dama dama, Art der Hirsche, ursprünglich in den Mittelmeerländern und in Vorderasien verbreitet. Zwei Unterarten: der Europäische Damhirsch (Dama dama dama) und der Mesopotamische Damhirsch (Dama dama mesopotamica), der nur noch im Iran in geringer Zahl vorkommt. Alle Bestände des Europäischen Damhirschs gehen auf kleinasiatische Tiere zurück. Diese Unterart hat als Jagd-, Park- und Gatterwild auch über andere Kontinente weite Verbreitung gefunden. Der Damhirsch wird in Gattern auch zur Gewinnung von Wildbret gezüchtet. Die Normalfärbung ist im Sommer hellbraun mit weißlichen Fleckenreihen, heller Bauchseite und weißem, oben schwarz gerandetem Spiegel, im Winter dunkelgraubraun mit undeutlicher Fleckung. Daneben gibt es Farbvarianten: grauschwarz, weiß, isabellfarben. Das Geweih des Europäischen Damhirschs ist schaufelartig ausgebildet. Der Mesopotamische Damhirsch dagegen besitzt sehr kräftige, schaufellose Geweihstangen. Mit bis zu 105 cm Schulterhöhe ist er deutlich größer als sein westlicher Verwandter (Schulterhöhe bis 90 cm); die Weibchen sind kleiner. Damhirsche ernähren sich von Kräutern, Blättern, Knospen und Zweigen. Sie bilden größere Rudel, die aus weiblichen Tieren und dem Nachwuchs bestehen; die starken Hirsche leben (außerhalb der Brunft) in kleinen Trupps für sich. Die Brunft findet ab Mitte Oktober statt. Die Weibchen bringen nach sieben bis acht Monaten Tragzeit ein bis zwei Junge zur Welt. Damhirsche werden rd. 20 Jahre alt.
Die älteste Darstellung eines Damhirschs dürfte die altsteinzeitliche Felsgravierung in der Addaurahöhle bei Palermo sein. Der Damhirsch war in Altägypten schon in vordynastischer Zeit als Jagdtier bekannt. Viele Darstellungen gibt es aus dem 3. und frühen 2. Jahrtausend v. Chr. aus Mesopotamien und Ägypten. Manche beweisen, dass der Damhirsch schon früh gezähmt wurde. Auch in Palästina kam der Damhirsch vor. Bekannt sind die beiden bronzenen Damhirsche am Hafen von Rhodos, die daran erinnern, dass in vorchristlicher Zeit eingeführte Damhirsche die Insel von Giftschlangen befreit haben sollen. Im klassischen Italien war der Damhirsch nicht heimisch, jedoch bekannt; das zeigt ein Wandbild aus Pompeji, auf dem der ausgesetzte Telephos von einer Damhirschkuh gesäugt wird. Erst vom 3. Jahrhundert n. Chr. an hielt man den Damhirsch häufiger in italienischen Tiergärten. Durch die Römer kam der Damhirsch nach Mitteleuropa.
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Universal-Lexikon. 2012.