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nei|gen ['nai̮gn̩]:1.
a) <tr.; hat zur Seite drehen, in eine schräge Lage bringen oder nach unten biegen, senken:
das Glas neigen; den Kopf zum Gruß neigen; der Baum neigt seine Zweige bis zur Erde.
b) <+ sich> sich in eine schräge Lage bringen, sich nach unten biegen, senken:
das Schiff neigt sich zur Seite; sich über das Geländer neigen.
2. <+ sich> schräg abfallen:
das Gelände neigt sich zum Fluss.
3. <+ sich> (geh.) zu Ende gehen:
der Tag neigt sich; der Sommer neigt sich dem Ende.
4. <itr.; hat
a) einen Hang (zu etwas) haben:
er neigt zur Schwermut.
b) eine bestimmte Richtung im Denken oder Handeln erkennen lassen, vertreten:
er neigt zur Verschwendung; ich neige mehr zu deiner Ansicht; ich neige dazu, ihm recht zu geben.
Syn.: ↑ tendieren.
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nei|gen 〈V.; hat〉
I 〈V. tr.〉 etwas \neigen schräg stellen, beugen, senken ● Ach neige, du Schmerzensreiche, dein Antlitz gnädig meiner Not (Goethe, „Faust I“); das Haupt in Demut, zum Gruß \neigen; eine geneigte Ebene
II 〈V. intr.〉 zu etwas \neigen eine Vorliebe, einen Hang für etwas haben, sich einer Sache zuwenden, ihr nähern ● er neigt zum Alkohol, zum Trinken, zur Verschwendung; ich neige zu der Ansicht, dass ...; sie ist stets zum Ausgleich, Kompromiss, zur Versöhnung geneigt; ich neige dazu, ihm zu glauben; der geneigte Leser 〈geh.〉 der wohlgesinnte L.; ein geneigtes Ohr zu finden hoffen 〈fig.; geh.〉 empfängliche, verständnisvolle Zuhörer; ich bin geneigt, mich daran zu beteiligen ich habe Lust dazu, ich werde mich wahrscheinlich daran beteiligen
III 〈V. refl.〉 sich \neigen herabbeugen, nähern ● die Waage neigt sich nach dieser Seite; sein Leben neigt sich zum Ende; der Tag neigt sich geht zu Ende
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nei|gen <sw. V.; hat [mhd. neigen, ahd. hneigan, Veranlassungsverb zu mhd. nīgen, ahd. hnīgan = sich neigen, sich beugen; vgl. ↑ 1nicken]:
1.
a) aus der senkrechten od. waagerechten in eine schräge Lage bringen, schräg halten:
die Flasche n.;
b) aus der senkrechten od. waagerechten Lage [leicht] nach unten beugen, biegen, senken:
den Kopf zum Gruß n.
2. <n. + sich>
a) sich aus der senkrechten od. waagerechten in eine schräge Lage bringen; sich schräg legen:
die Waagschale neigt sich (sinkt) [nach unten];
b) sich aus der senkrechten od. waagerechten Lage [leicht] nach unten beugen, biegen, senken:
die Zweige neigten sich unter der Last.
3. <n. + sich> schräg abfallen; leicht abschüssig sein:
eine geneigte Fläche.
4. <n. + sich> (geh.) (von einem Zeitabschnitt) zu Ende gehen:
der Tag hat sich geneigt.
5.
a) einen Hang zu etw. haben:
sie neigt zu Erkältungen, zur/zu Schwermut;
b) im Denken u. Handeln eine bestimmte Richtung einschlagen, vertreten:
ich neige dazu, ihm recht zu geben.
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nei|gen <sw. V.; hat [mhd. neigen, ahd. hneigan, Veranlassungsverb zu mhd. nīgen, ahd. hnīgan = sich neigen, sich beugen; vgl. 1↑nicken]: 1. a) aus der senkrechten od. waagerechten in eine schräge Lage bringen, schräg halten: das Glas, die Flasche n.; b) aus der senkrechten od. waagerechten Lage [leicht] nach unten beugen, biegen, senken: den Kopf zum Gruß n.; die Bäume neigen ihre Zweige [bis] zur Erde; jmdm., jmds. Worten sein Ohr n. (veraltet; zuhören). 2. <n. + sich> a) sich aus der senkrechten od. waagerechten in eine schräge Lage bringen; sich schräg legen: sich nach vorn, nach rechts n.; das Schiff neigte sich zur Seite; die Waage, die Waagschale neigt sich (sinkt) [nach unten]; der Zeiger neigt sich (selten; zeigt) nach Norden; Aber die Sonne neigt sich sehr (sinkt u. geht bald unter; Geissler, Wunschhütlein 84); b) sich aus der senkrechten od. waagerechten Lage [leicht] nach unten beugen, biegen, senken: sie neigt sich über das Kind, über das Bett; die Zweige neigten sich unter der Last; Ü sich vor jmds. Fachwissen anerkennend n. (geh.; verneigen). 3. <n. + sich> schräg abfallen; leicht abschüssig sein: das Gelände neigt sich zum Fluss; eine geneigte Fläche. 4. <n. + sich> (geh.) (von einem Zeitabschnitt) zu Ende gehen: der Tag hat sich geneigt; der Urlaub neigt sich dem Ende; Die Größe Portugals neigt sich (steht im Zeichen des Untergangs; Jacob, Kaffee 110). 5. a) einen Hang zu etw. haben: sie neigt zu Erkältungen, zur/zu Schwermut; ein zum/zu Jähzorn neigender Mensch; b) im Denken u. Handeln eine bestimmte Richtung einschlagen, vertreten: zu der Ansicht, der Auffassung n., dass sie sowieso immer zu spät kommt; ich neige dazu, ihm Recht zu geben.
Universal-Lexikon. 2012.