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Bandscheibenvorfall
Bạnd|schei|ben|vor|fall 〈m. 1u; Med.〉 Bandscheibenschaden, bei dem der gallertartige Kern der Bandscheibe zw. den Wirbeln hervortritt

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Bạnd|schei|ben|scha|den, Bạnd|schei|ben|vor|fall, der (Med.):
Verschiebung, Vorfall des inneren Gallertkerns einer Bandscheibe.

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Bandscheibenvorfall,
 
Bandscheibenprolaps, Nucle|us-pulposus-Herni|e, teilweises oder völliges Herausdrängen des gallertartigen Kernes der Bandscheibe (Nucleus pulposus) in den Wirbelkanal mit möglichem Druck gegen die dort verlaufenden Nervenfasern und -wurzeln.
 
Bei der Bandscheibenprotrusion (Vorstufe des Bandscheibenvorfalls) ist die äußere Hülle der Bandscheibe, der Faserring (Annulus fibrosus), überdehnt, aber noch erhalten. Es besteht Rückbildungsfähigkeit. Daher ist meist eine konservative Behandlung erfolgreich. In Ausnahmefällen wird mit Chemonukleolyse oder perkutaner Nukleotomie (Bandscheibenoperation) behandelt.
 
Beim Bandscheibenvorfall ist der Faserring zerrissen und das Bandscheibenkerngewebe in den Wirbelkanal eingedrungen. Dabei besteht aber noch Verbindung mit dem übrigen Bandscheibengewebe. Beim sequestierten Bandscheibenvorfall befindet sich das Bandscheibenkerngewebe im Wirbelkanal, es besteht keine Verbindung mehr zum übrigen Bandscheibenraum. Beim Bandscheibenmastvorfall befindet sich eine sehr große Menge von Bandscheibengewebe im Wirbelkanal. Die Nervenstrukturen werden dabei zusammengedrückt. An der Halswirbelsäule kann dieser Vorfall zur Querschnittslähmung führen, an der Lendenwirbelsäule zum so genannten Kaudasyndrom. Die Rückbildung der Symptome ist nur bei sofortiger Operation (innerhalb der ersten Stunden) möglich.
 
Der Bandscheibenvorfall tritt überwiegend im mittleren Lebensalter auf, zu 90 % sind die beiden untersten Lendenbandscheiben betroffen, an der mittleren und unteren Halswirbelsäule kommt er selten vor. Zu den Ursachen des Bandscheibenvorfalls gehören v. a. Abnutzungserscheinungen. Diese werden durch übermäßige Belastung und ungünstige Körperhaltungen gefördert. Ein rein unfallbedingter Bandscheibenvorfall ist äußerst selten. Symptome des Bandscheibenvorfalls der Lendenwirbelsäule sind Nervenschmerzen in einem Bein (Ischialgie), oftmals vorangehende Kreuzschmerzen, Verstärkung der Schmerzen durch Husten, Niesen oder Pressen. Außerdem kommt es zu Körperfehlhaltung (schmerzbedingte Schonhaltung), Bewegungseinschränkung und Klopfschmerz der Lendenwirbelsäule. Am betroffenen Bein können Gefühlsstörungen und/oder Lähmungen auftreten. Das Kaudasyndrom ist durch Blasen- und Mastdarmstörungen sowie beiderseitige Lähmungen im Bereich der Beine gekennzeichnet. Der röntgenologische Nachweis eines Bandscheibenvorfalls erfolgt durch Kernspin- oder Computertomographie, mitunter auch durch Myelographie.
 
Die Behandlung richtet sich nach dem Befund. Bei Kaudasyndrom oder bei deutlichen Lähmungen muss eine sofortige Bandscheibenoperation erfolgen. Bei einer Bandscheibenprotrusion ist die Rückbildung durch konservative Maßnahmen erreichbar. Dazu gehören Bettruhe, entlastende Stufenbettlagerung, Streckbehandlung und Wärmeanwendung in Form von Fangopackungen und Bädern, später auch Krankengymnastik zur Kräftigung der Rückenmuskulatur. Die medikamentöse Versorgung umfasst v. a. Schmerzmittel und eine örtliche Injektionsbehandlung.
 
Über Bandscheibenvorfälle bei Hunden Dackellähme.
 
Literatur:
 
H. Wenker u. M. Schirmer: Lumbaler B. u. Lumboischialgie (Bern 1979);
 M. Schirmer: Einf. in die Neurochirurgie (61984);
 A. Benini: Der lumbale Bandscheibenschaden (1991);
 D. Burg: Bandscheibenerkrankungen der Lendenwirbelsäule (Neuausg. 1993).

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Bạnd|schei|ben|scha|den, der, Bạnd|schei|ben|vor|fall, der (Med.): Verschiebung, Vorfall des inneren Gallertkerns einer Bandscheibe.

Universal-Lexikon. 2012.