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Wurm
Wurm [vʊrm], der; -[e]s, Würmer ['vʏrmɐ]:
wirbelloses Tier mit lang gestrecktem Körper ohne Gliedmaßen, das sich durch Zusammenziehen und Strecken des Körpers voranschiebt:
ein langer, dünner, fetter Wurm; im Apfel sitzt ein Wurm; von Würmern befallene Früchte; die Amsel hat einen Wurm im Schnabel.

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Wụrm
I 〈m. 2u
1. 〈Zool.〉 Angehöriger einer Gruppe wirbelloser Tiere verschiedener Gestalt, zumeist gestreckt, ohne Glieder: Vermes, Helminthes
2. 〈umg.〉 Made
3. 〈Myth.〉 Drache, Lindwurm
● der nagende \Wurm des Gewissens 〈fig.〉 das schlechte G. ● Würmer haben an einer Wurmkrankheit leiden; der Apfel hat einen \Wurm 〈umg.〉 der A. ist wurmstichig, madig ● jmdm. die Würmer aus der Nase ziehen 〈fig., umg.〉 jmdm. ein Geheimnis entlocken; lass dir doch nicht die Antworten wie Würmer aus der Nase ziehen! 〈fig.; umg.〉 antworte doch nicht so einsilbig, erzähle ausführlich!; in dem Apfel ist ein \Wurm 〈umg.〉; da ist der \Wurm drin! 〈fig.; umg.〉 da stimmt etwas nicht; von Würmern zerfressenes Holz; er kroch vor ihm wie ein \Wurm im Staube 〈poet.〉 er erniedrigte, demütigte sich vor ihm; er wand sich wie ein getretener \Wurm 〈fig.; umg.〉 er war sehr verlegen
II 〈n. 12u; fig.; umg.〉 kleines Kind, Geschöpf ● armes \Wurm!; das arme \Wurm kann einem Leid tun; die Frau schlägt sich nur mühsam mit ihren drei (kleinen) Würmern durch
[<mhd., ahd. wurm „Wurm, Insekt, Schlange, Drache“ <lat. vermis „Wurm“]

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1Wụrm , der; -[e]s, Würmer u. Würme [mhd., ahd. wurm = Kriechtier, Schlange, Insekt, eigtl. = der Sichwindende]:
1. <Pl. Würmer> wirbelloses Tier mit lang gestrecktem Körper ohne Gliedmaßen, das sich meist unter Windungen durch Zusammenziehen u. Strecken des Körpers voranschiebt:
ein dicker, langer W.;
diese Würmer eignen sich gut als Angelköder;
die Amsel hat einen fetten W. im Schnabel;
in der Kommode sitzt der W. (sie ist von Holzwürmern befallen);
der Apfel hat einen W. (es sitzt eine Made darin);
Würmer haben (von Spulwürmern befallen sein);
der Käse wimmelt von Würmern (Maden);
Spr auch der W. krümmt sich, wenn er getreten wird;
in etw. ist/sitzt der W. drin (ugs.; etw. ist nicht in Ordnung, nicht so, wie es sein sollte; bezogen auf den Wurm im Obst);
jmdm. die Würmer aus der Nase ziehen (ugs.; etw. von jmdm. durch wiederholtes, geschicktes Fragen zu erfahren suchen; jmdn. aushorchen; nach dem alten Volksglauben von Krankheitsdämonen in Wurmgestalt im menschlichen Körper, die im sog. Wurmsegen beschworen wurden, den Menschen zu verlassen);
den W./Würmer baden (ugs. scherzh.; angeln).
2. <Pl. Würme> (veraltet) Lindwurm.
2Wụrm , das; -[e]s, Würmer [identisch mit 1Wurm] (fam.):
kleines, unbeholfen-hilfsbedürftiges [bemitleidenswertes] Kind, Wesen:
ein liebes, niedliches, elendes W.;
die armen Würmer, Würmchen haben nichts zu essen.

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I
Wụrm,
 
Wọrm die, linker Zufluss der Rur, in Nordrhein-Westfalen, 45 km lang, entspringt südlich von Aachen und mündet nördlich von Heinsberg. Unterhalb von Herzogenrath bildet sie auf einige Kilometer die Grenze gegen die Niederlande. Nach der Wurm hieß früher der größte Teil des Aachener Steinkohlenreviers »Wurmrevier«. Das Wurmtal ist heute streckenweise Natur- und Landschaftsschutzgebiet.
 
II
Wụrm,
 
1) Franz, schweizerischer Schriftsteller, * Prag 16. 3. 1926; 1939 von den jüdischen Eltern, die später von den Nationalsozialisten ermordet wurden, nach Großbritannien geschickt; studierte in Oxford, lebt seit 1949 in Zürich (Leiter des Feldenkrais-Instituts). Wurm ist Lyriker, der durch Experimente mit der Alltagssprache überraschende, hintersinnige Wirkungen erzielt. Auch Übersetzer, u. a. der Gedichte R. Chars und der Schriften M. Feldenkrais'.
 
Werke: Lyrik: Anmeldung (1959); Anker und Unruh (1964); Hundstage (1986); In diesem Fall (1989); Dreiundfünfzig Gedichte (1996).
 
 2) Theophil, evangelischer Theologe, * Basel 7. 12. 1868, ✝ Stuttgart 28. 1. 1953; wurde 1929 Kirchenpräsident, 1933 Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war Wurm einer der maßgeblichen Wortführer der evangelischen Kirche im Kirchenkampf und formulierte die Proteste weiter Kreise der evangelischen Kirche gegen die Eingriffe des nationalsozialistischen Regimes in kirchlichen Angelegenheiten. 1941 gründete er das »Kirchliche Einigungswerk« und schuf damit die Grundlage für die kirchliche Neuordnung von 1945, die er als Vorsitzender des Rates der EKD (1945-49) entscheidend mitgestaltet hat.
 
Werke: Evangelischer Glaube (1931); Lebensrätsel und Gottesglaube (1932); Fünfzig Jahre im Dienste der Kirche (1950); Erinnerungen aus meinem Leben (1953).
 
Literatur:
 
Landesbischof D. W. u. der natsoz. Staat. 1940-1945, hg. v. G. Schäfer u. a. (1968);
 J. Thierfelder: Das kirchl. Einigungswerk des württemberg. Landesbischofs T. W. (1975).
III
Wurm,
 
kleines Programm, das einem Computervirus ähnelt (Computerviren). Ein Wurm verbreitet sich aber v. a. über Netzwerke, einschließlich des Internets. Jeder Wurm kopiert sich selbsttätig, i. d. R. im Arbeitsspeicher des befallenen Computers - und von dort aus in den Arbeitsspeicher eines anderen Computers im Netz. Diesen Vorgang wiederholen seine Kopien ebenfalls. Würmer werden u. a. als Anhang von E-Mails verbreitet oder durch Dateiversand beim Chat.

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1Wụrm, der; -[e]s, Würmer u. Würme [mhd., ahd. wurm = Kriechtier, Schlange, Insekt, eigtl. = der Sichwindende]: 1. <Pl. Würmer> wirbelloses Tier mit lang gestrecktem Körper ohne Gliedmaßen, das sich meist unter Windungen durch Zusammenziehen u. Strecken des Körpers voranschiebt: im Apfel sitzt ein W.; die Amsel hat einen fetten W. im Schnabel; das Kind hat Würmer (Spulwürmer), leidet an Würmern; der Hund ist von Würmern befallen; in diesem Holz sitzt der W. (es ist von Holzwürmern 1 befallen); die Angel wird mit einem W. (Regenwurm) als Köder versehen; der Käse wimmelt von Würmern (Maden); Spr auch der W. krümmt sich, wenn er getreten wird; *in etw. ist/sitzt der W. drin (ugs.; etw. ist nicht in Ordnung, nicht so, wie es sein sollte; bezogen auf den Wurm im Obst): Im ganzen Strafwesen ist doch der W. drin (Eppendorfer, Kuß 87); [die folgenden drei Wendungen gehen auf den alten Volksglauben von Krankheitsdämonen in Wurmgestalt im menschlichen Körper zurück, die im sog. Wurmsegen beschworen wurden, den Menschen zu verlassen]: jmdm. die Würmer aus der Nase ziehen (ugs.; durch wiederholtes, geschicktes Fragen etw. von jmdm. zu erfahren suchen, jmdn. aushorchen); einen [nagenden] W. in sich, im Herzen tragen/haben (einen geheimen Groll haben); jmdm. den W. segnen (ugs. veraltend; jmdn. zurechtweisen, ihm gründlich die Meinung sagen); jmdm. den W. schneiden (ugs. veraltend; jmdn. von einer Torheit, einer fixen Idee abbringen; früher wurde jungen Hunden eine angeblich Tollwut verursachende wurmförmige Sehne unter der Zunge weggeschnitten); den W./Würmer baden (ugs. scherzh.; angeln; mit „Wurm“ ist in dieser Wendung der Regenwurm gemeint, der beim Angeln als Köder dient). 2. <Pl. Würme> (veraltet) Lindwurm.
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2Wụrm, das; -[e]s, Würmer (fam.): kleines, unbeholfen-hilfsbedürftiges [bemitleidenswertes] Kind, Wesen: ein liebes, niedliches, elendes W.; die armen Würmchen haben nichts zu essen; Die ärmsten Würmer dieser Kindertransporte waren die Säuglinge aus den städtischen und kirchlichen Findelheimen (Courage 2, 1978, 17).

Universal-Lexikon. 2012.