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Zauber
Zauberspruch; Verhexung; Bann; Magie; Aura

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Zau|ber ['ts̮au̮bɐ], der; -s:
1.
a) Handlung des Zauberns; magische Handlung:
jmdn. durch einen Zauber heilen; einen Zauber anwenden; Zauber treiben; der Fleck, der Schmerz ist wie durch einen Zauber verschwunden; es war wie durch einen Zauber wiederhergestellt.
Syn.: Magie, Schwarze Kunst, Zauberei;
fauler Zauber (ugs. abwertend): Schwindel, Betrug:
diese Wundermittel sind doch fauler Zauber!
b) Zauberkraft; magische Wirkung:
in dem Amulett steckt ein geheimer Zauber; einen Zauber (Zauberspruch) über jmdn., etwas aussprechen.
2. Faszination, geheimnisvoller Reiz, der von einer Person oder Sache ausgeht:
der Zauber ihres Lächelns; der Zauber der Landschaft, der Berge; jmds. Zauber erliegen; ihr Gesang übt einen großen Zauber auf ihn aus; ein großer Zauber geht von jmdm., etwas aus.
Syn.: Anziehungskraft, Bann (geh.).
3. (ugs. abwertend) etwas, was man für übertrieben, unnötig, lästig hält:
einen mächtigen Zauber veranstalten; ich mach den Zauber nicht mit; was kostet der ganze Zauber (das Zeug, alles zusammen)?
Syn.: Rummel (ugs.), Theater (ugs. abwertend), Umstände <Plural>, Wirbel, Zirkus (ugs. abwertend).

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Zau|ber 〈m. 3
1. 〈im Volksglauben u. in den Religionen der traditionellen Völker〉 übernatürliches, magisches Mittel od. Reihe magischer Handlungen zur Beeinflussung eines Geschehens (Fruchtbarkeits\Zauber, Jagd\Zauber)
2. 〈fig.〉 unwiderstehlicher Reiz, fesselnder Liebreiz, anziehendes Wesen
● alle waren von dem \Zauber ihrer Persönlichkeit gefangen, entzückt 〈fig.〉 ● einen \Zauber anwenden; den \Zauber kenne ich! 〈fig.; umg.〉 ich kenne das alles, mir kann man da nichts mehr vormachen; was kostet der ganze \Zauber? 〈fig.; umg.〉 alles zusammen; den \Zauber (durch ein Wort od. eine Tat) lösen 〈im Märchen〉; mach keinen \Zauber! 〈fig.; umg.〉 zier dich nicht so!; mach keine Ausflüchte!fauler \Zauber 〈fig.; umg.〉 Schwindel [<mhd. zouber <ahd. zaubar, zauvar „Zauberspruch, Zauberhandlung, Zaubermittel“ <germ. *taubra, *taufra „Zauberei, Zaubermittel, Zauberspruch“; vielleicht zu ags. teafor „Roteisenstein, Rötel“, da die Runen mit roter Farbe eingerieben waren, vielleicht also urspr. „zauberkräftige Geheimschrift“]

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Zau|ber, der; -s, - [mhd. zouber, ahd. zaubar = Zauberhandlung, -spruch, -mittel, H. u.]:
1. <Pl. selten>
a) Handlung des ↑ Zauberns (1 a); magische Handlung, magisches Mittel:
einen Z. anwenden;
Z. treiben;
fauler Z. (ugs. abwertend; Schwindel: diese Wundermittel sind doch nur fauler Z.);
b) Zauberkraft; magische Wirkung:
in dem Amulett steckt ein geheimer Z.;
einen Z. (Zauberspruch) über jmdn. aussprechen;
den Z. (Zauberbann) lösen.
2. <o. Pl.> auf gleichsam magische Weise anziehende Ausstrahlung, Wirkung; Faszination, Reiz:
der Z. der Landschaft, der Manege;
ihr Gesang übt einen großen Z. auf ihn aus;
er ist ihrem Z. erlegen.
3. <o. Pl.> (ugs. abwertend) etw., was für übertrieben, unnötig, lästig gehalten wird:
einen mächtigen Z. veranstalten;
ich mache den Z. nicht mit;
was kostet der ganze Z. (das Zeug, alles zusammen)?

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Zauber,
 
die Ausführung magischer Handlungen mit dem Zweck, persönliche Ziele zu erreichen, sich Vorteile oder Wissen zu verschaffen, sich vor feindlichen Mächten zu schützen, Böses abzuwehren und Schaden auf Gegner zu übertragen. Zauber ist meist verbunden mit der Vorstellung, auf eine höhere Macht oder ein höheres Wesen einen unmittelbaren Einfluss gewinnen zu können. Für die magischen Handlungen werden hauptsächlich drei Ausdrucksmöglichkeiten verwendet: Wort, Bild und Gebärde, also Sprachformeln (Zaubersprüche), zeichenhafte Darstellungen (u. a. Zauberformeln) und rituelle Begehungen (zusammengestellt waren diese in den Zauberbüchern); zum Teil in Verbindung mit einem Zauberstab, dem oft eigene Zauberkräfte zugeschrieben wurden. Bei der wissenschaftlichen Erforschung der verschiedenen Erscheinungsformen des Zaubers wird der Begriff Zauber oft mit Magie gleichgesetzt, zum Teil auch nur mit schwarzer Magie; als theoretische Fachbegriffe haben sich hierbei v. a. eingebürgert: Abwehrzauber, Bildzauber, Jagdzauber (Jagdmagie), Schadenzauber, Heilzauber (besprechen), Liebeszauber, Schutzzauber. - Im übertragenen Sinn ist Zauber der faszinierende Reiz, der von einem Menschen ausgeht. Als fauler Zauber wird umgangssprachlich der (zum Scheitern verurteilte) Versuch, einem anderen etwas nicht Zutreffendes vorzumachen, bezeichnet.
 
Literatur:
 
H. Nemec: Z.-Zeichen. Magie im volkstüml. Bereich (Wien 1976);
 D. Harmening: Zauberei im Abendland. .. Skizzen zur Gesch. des Aberglaubens (1991).

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Zau|ber, der; -s, - [mhd. zouber, ahd. zaubar = Zauberhandlung, -spruch, -mittel, H. u.]: 1. <Pl. selten> a) Handlung des Zauberns (1 a); magische Handlung, magisches Mittel: Vielleicht hat der Z. schon geholfen? (Geissler, Wunschhütlein 15); einen Z. anwenden; Z. treiben; Mit welchem Z. hatte er den Sohn verhext ...? (Hesse, Narziß 51); *fauler Z. (ugs. abwertend; Schwindel): diese Wundermittel sind doch nur fauler Z.; die Gäste hörten ihm zu, weil er ihnen keinen blauen Dunst und keinen faulen Z. vormachte, sondern die Wahrheit sagte (Bieler, Bär 223); b) Zauberkraft; magische Wirkung: in dem Amulett steckt ein geheimer Z.; der uralte Z., dass der Besitz des richtigen Wortes Schutz ... gewährt (Musil, Mann 1088); einen Z. (Zauberspruch) über jmdn. aussprechen; den Z. (Zauberbann) lösen, bannen. 2. <o. Pl.> auf gleichsam magische Weise anziehende Ausstrahlung, Wirkung; Faszination, Reiz: der Z. der Landschaft, der Berge; der Z. der Manege; alles, was es hier gab, hatte für Sybille den Z. des Provisorischen (Frisch, Stiller 301); ihr Gesang übt einen großen Z. auf ihn aus; er ist ihrem Z. erlegen. 3. <o. Pl.> (ugs. abwertend) etw., was man für übertrieben, unnötig, lästig hält: einen mächtigen Z. veranstalten; ich mache den Z. nicht mit; dann werden wir ihm hier einen Z. bereiten (werden wir ihm hier heftig zusetzen), dass dagegen seine Fronterlebnisse harmlose Kinderspiele sind (Kirst, 08/15, 471); sie wollte keine kirchliche Trauung, sie hielt nichts von dem ganzen Z.; was kostet der [ganze] Z. (das Zeug, alles zusammen)?

Universal-Lexikon. 2012.