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Zwölfprophetenbuch
Zwölfprophetenbuch,
 
griechisch Dodekapropheton, zusammenfassende Bezeichnung für zwölf prophetische Schriften der Bibel; der letzte Teil des Alten Testaments. Ihre Verfasser, die Propheten Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zephanja, Haggai, Sacharja und Maleachi, werden wegen des geringeren Umfangs ihrer Schriften als Kleine Propheten bezeichnet im Gegensatz zu »großen« Propheten des Alten Testaments wie Jesaja, Jeremia und Ezechiel. Die im Wesentlichen chronologisch geordnete Sammlung des Zwölfprophetenbuchs ist im 3. Jahrhundert v. Chr. zum Abschluss gekommen. Sie umfasst die Zeitspanne von der vorexilischen Schriftprophetie (seit Amos) bis zur nachexilischen Kultprophetie (Haggai, Sacharja). Amos, Hosea und Micha traten im 8. Jahrhundert v. Chr. als Unheilspropheten auf, die das kommende Unheil als Folge sozialer und kultischer Missstände ansagten. Nahum, Zephanja und Habakuk kündeten in der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. den Untergang Judas und Jerusalems an und übten Kritik an Kult und Staat. Die exilisch-nachexilische Prophetie (Obadja, Haggai, Sacharja, Joel) ist von eschatologischen Erwartungen über den nahe bevorstehenden »Tag Jahwes« und das göttliche Gericht beherrscht. In der letzten Phase der Prophetie (Maleachi) wird damit gerechnet, dass mit dem Ende des Babylonen Exils eine neue heilsgeschichtliche Epoche begonnen habe.
 
Literatur:
 
J. Wellhausen: Die Kleinen Propheten (41963);
 A. Deissler: Zwölf Propheten, 2 Bde. (1981-84);
 K. Koch: Die Profeten, 2 Bde. (2-31988-95);
 J. Nogalski: Redactional processes in the Book of the Twelve (Berlin 1993);
 O. H. Steck: Die Prophetenbücher u. ihr theolog. Zeugnis (1996).

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Zwölf|pro|phe|ten|buch, das <o. Pl.>: die zwölf Schriften der Propheten des Alten Testaments.

Universal-Lexikon. 2012.