Zạnde
[z-], Sạnde, Azạnde, Asạnde, in der Dinka-Sprache Nịam-Nịam, ethnisch heterogene negride Völkergruppe im Norden der Demokratischen Republik Kongo, Südsudan und dem Südosten der Zentralafrikanischen Republik, etwa 3 Mio. Angehörige, die von einer aus dem Nordwesten stammenden, relativ dünnen Erobererschicht (»Vungura«) zu einer sprachlich-kulturellen Einheit zusammengefügt wurde; Garten- und Wanderfeldbau (Mais, Süßkartoffeln, Hirse, Erdnüsse, Bohnen). Der zentrale Zande-Stamm (etwa 750 000 Menschen) wohnt zwischen den Flüssen Mbomu und Uele im Norden der Demokratischen Republik Kongo.
Für die bei den Zande sehr aktiven Geheimbünde werden abstrakt gestaltete Zauber- und Schutzfiguren (»Yanda«) aus Holz, gebranntem Ton oder (seltener) Stein hergestellt. Die Holzskulpturen der Zande sind naturalistisch gestaltet; sie haben eine meist platte Kopfform mit spitzem Kinn und breiten Backen sowie flachen, spitz-ovalen Augen. Wie bei den benachbarten Mangbetu werden die Musikinstrumente künstlerisch gestaltet; die Zande fassen allerdings das ganze Instrument anthropomorph auf. - Die Sprache der Zande, das Zande, gehört zu den Adamaua-Ost-Sprachen. Bei der 3. Person Singular und Plural werden Maskulinum und Femininum sowie Belebtes und Unbelebtes unterschieden.
E. E. Evans-Pritchard: Hexerei, Orakel u. Magie bei den Z. (a. d. Engl., Neuausg. 1988).
Universal-Lexikon. 2012.