Wiener Gẹnesis,
1) frühchristliche Handschrift, entstanden wahrscheinlich im 6. Jahrhundert im syrisch-palästinensischen Raum. Von den etwa 96 Blättern sind 24 mit 48 Miniaturen erhalten (seit 1664 in Wien, Österreichische Nationalbibliothek). Die Wiener Genesis enthält einen Text der ältesten griechischen Bibelübersetzung (Septuaginta) in gekürzter Fassung, geschrieben in silbernen Unzialen auf Purpurgrund in der oberen Hälfte einer jeden Seite; darunter stehen jeweils Miniaturen. Ihnen gemeinsam ist ein reich erzählender Stil mit ausdrucksvollen Figuren und naturalistischen Details. (Bild Lot)
K. Clausberg: Die W. G. (1984).
2) Altdeutsche Gẹnesis, frühmittelhochdeutsches bairisch-österreichisches Epos über das Buch Genesis (6 062 Reimpaarverse) aus der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts, stellt den Beginn der nachkarolingischen deutschen Bibelepik dar. Die älteste Fassung enthält die Wiener Handschrift 2 721 (12. Jahrhundert), eine Teilüberlieferung findet sich in der Vorauer Handschrift; die »Millstätter Genesis« stellt eine jüngere Bearbeitung dar.
Ausgabe: Die früh-mittelhochdeutsche Wiener Genesis, herausgegeben von K. Smits (1972).
Universal-Lexikon. 2012.