Akademik

Vatikanische Bibliothek
Vatikanische Bibliothek
 
[v-], lateinisch Biblioteca Apostolica Vaticana, Kurzform Vaticana, eine der wertvollsten Bibliothekseinrichtungen der Erde, deren Ursprünge bis ins 6. Jahrhundert reichen. Die Vatikanische Bibliothek besaß die erste Sammlung griechischer Handschriften Westeuropas. Papst Nikolaus V. gilt als der eigentliche Gründer der Bibliothek. Unter Sixtus IV. wurde sie durch Käufe und Schenkungen erweitert und in eigenen Räumen untergebracht; 1475 wurde sie offiziell eröffnet. Das heutige Gebäude entstand unter Sixtus V. um 1587. Die Räumlichkeiten wurden unter Pius XI. und Johannes Paul II. erweitert. Die Bestände setzen sich zusammen aus den Codices Vaticani latini, graeci u. a. und den geschlossen erhaltenen Sammlungen der Bibliotheca Palatina, Urbinate, Regina (Königin Christine von Schweden), Ottoboniana; dazu die Bibliotheken und Archive der Borghese, Barberini, Chigi und viele kleinere Fonds, insgesamt über 70 000 Handschriften, 100 000 Originaltexte, etwa 7 000 Inkunabeln, dazu rd. 1 Mio. Nachdrucke, 100 000 Stiche und Karten sowie 200 000 Autographe. Seit Leo XIII. ist die Katalogisierung im Gange; er richtete auch die heute über 100 000 Bänden zählende Konsultationsbibliothek ein. Angeschlossen sind eine Bibliothekarschule und ein Laboratorium für die Restauration von Handschriften. In den »Studi e testi« (1900 ff.) werden Handschriften und Abhandlungen aus der Vatikanischen Bibliothek veröffentlicht. Wichtige Handschriften werden faksimiliert.
 
Literatur:
 
Biblioteca Apostolica Vaticana, hg. v. A. M. Stickler u. a. (Darmstadt 1986);
 
Biblioteca Apostolica Vaticana. Liturgie u. Andacht im MA., bearb. v. J. M. Plotzek u. a., Ausst.-Kat. (1992).

Universal-Lexikon. 2012.