Tjụttschew,
Tjụtčev [-tʃef], Fjodor Iwanowitsch, russischer Lyriker, * Gut Owstug (Gebiet Orel) 5. 12. 1803, ✝ Zarskoje Selo (heute Puschkin) 27. 7. 1873; adliger Herkunft, Diplomat in München (1822-37) und Turin (1837-39), ab 1848 Zensor in Sankt Petersburg, ab 1858 Vorsitzender der Zensurbehörde für ausländische Literatur; stand den Slawophilen nahe. Tjuttschew gilt als einer der größten russischen Lyriker des 19. Jahrhunderts. Seine Gedichte (»Poslednjaja ljubov'«, 1854; deutsch »Die letzte Liebe«) zeichnen sich durch vollendete, dabei durchaus eigenwillige Form, durch Gedankenreichtum und Gefühlswärme aus; in seinen Naturschilderungen, einem bedeutenden Teil seines Werkes, tritt das irrationale Element des Seins in den Vordergrund. Von großem Wert sind auch seine feinfühligen Nachdichtungen aus dem Werk deutscher Dichter (Goethe, Schiller, H. Heine).
Ausgaben: Sočinenija, 2 Bände (1984).
Gedichte, herausgegeben von F. Fiedler (1905, deutsche Auswahl); Rußland und der Westen. Politische Aufsätze, herausgegeben von M. Harms (1992).
B. Bilokur: A concordance to the Russian poetry of Fedor I. Tiutchev (Providence, R. I., 1975);
A. D. Grigor'eva: Slovo v poėzii Tjutčeva (Moskau 1980);
R. C. Lane: Bibliography of works by and about F. I. Tiutchev to 1985 (Nottingham 1987).
Universal-Lexikon. 2012.