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Südliche Kalkalpen
Südliche Kạlk|alpen,
 
südlicher Teil der Ostalpen (hauptsächlich südlich der Längstalfurche Veltlin-Vintschgau-Pustertal-Drautal), in Italien, Österreich und Slowenien. Die Südlichen Kalkalpen erstrecken sich vom Comer See bis zur Mislinja, einem Nebenfluss der Mieß, kurz vor deren Mündung in die Drau; sie umfassen von Westen nach Osten die Bergamasker Alpen, die Adamello- und Brentagruppe, die Brescianer und Vicentiner Alpen, die Südtiroler und Lienzer Dolomiten, die Venetianer und Gailtaler Alpen, die Karnischen und Julischen Alpen sowie die Karawanken mit den südlich angrenzenden Steiner Alpen. Im Wesentlichen werden sie von triassischen Kalken und Dolomiten aufgebaut. Reliefbestimmend sind die Mächtigkeit weniger widerständiger Lagen an der Basis (Grödner Sandstein, Werfener Schiefer, Wengener und Cassioner Schichten) oder zwischen den mächtigen Karbonatgesteinen (Raibler Schichten) in den Dolomiten sowie das Auftreten von Riffkalken (bewirkt turmartige Bergklötze). Morphologische Unterschiede durch das Aufeinandertreffen wechselnder Schichtfolgen sind im mittleren Abschnitt zwischen der Judikarienlinie im Westen und der Piave im Osten am größten. Hier liegen der hohe Dachsteinkalkklotz der Brenta, massige Ketten in Jurakalken, Dolomitstöcke (Schlern, Sella, Marmolada), von hohen Kalk- und schuttreichen Dolomitwänden umschlossene Hochplatten sowie raue Hochgebirgskarste nebeneinander. Nach Süden fallen die Südlichen Kalkalpen meist hoch und steil ab (stärkere Niederschläge); die wasser- und gefällereichen Flüsse werden in vielen Tälern zur Energiegewinnung genutzt. Bedingt durch den alten Bergbau auf Erze (Spateisenstein in den Bergamasker Alpen) sind die südlichen Täler dicht besiedelt und weisen stärkere Industrialisierung auf. In der Hügelstufe und an geschützten Stellen wird intensiver Obst- und Weinbau (u. a. Südtirol, oberitalienische Seen) betrieben. Bedeutendes Fremdenverkehrsgebiet sind v. a. die Dolomiten.
 
Literatur:
 
B. Lammerer: Wege durch Jahrmillionen. Geolog. Wanderungen zw. Brenner u. Gardasee (21991).

Universal-Lexikon. 2012.