Stromatolịthen
[zu griechisch strõma »Streu«, »Lager«, »Decke« und líthos »Stein«], Singular Stromatolịth der, -s und -en, Algenkalke, knollige, kugelige, dom-, säulen- oder brotlaibförmige, riffartige Kalkablagerungen, die aus feinen lamellenförmigen Schichten aufgebaut sind (Wechsellagerung von dunklen Lagen, reich an organischer Substanz, und hellen, karbonatreichen Lagen). Der Kalk ist oft in Dolomit umgewandelt, später zum Teil auch durch Kieselsäure ersetzt worden (Hornstein). Stromatolithen entstehen im Zusammenhang mit Blaualgenrasen (Cyanobakterien), deren schleimige Substanz das Einfangen und Einbinden von Sedimentpartikeln bewirkt. Sie bilden sich v. a. im Gezeitenbereich tropischer Meeresküsten (heute u. a. in der Shark Bay/Western Australia, bei den Bahamas und im Persischen Golf), aber auch in größerer Meerestiefe sowie in Salz- und Süßwasserseen. In Simbabwe, Kanada, Australien u. a. Regionen sind die frühesten Stromatolithenbildungen aus dem älteren Präkambrium (Archaikum) vor etwa 3,5 Mrd. Jahren bekannt und die ältesten Belege für die Photosynthese. Die Stromatolithenorganismen spielten eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Atmosphäre, die ursprünglich v. a. aus Kohlendioxid und Stickstoff bestand. Erst der bei der Photosynthese entstehende Sauerstoff ermöglichte - nach der Bildung der Bändereisenerze - die Entwicklung von atmenden Organismen. Die Tätigkeit der Blaualgen begünstigte auch die Entstehung von Fluorit-, Phosphorit-, Manganerz- u. a. Lagerstätten. - Ähnlicher Entstehung ist der Onkolith.
Phanerozoic stromatolites, hg. v. C. Monty (ebd. 1981).
Universal-Lexikon. 2012.