Steinhöwel,
Heinrich, Humanist, * Weil (heute Weil der Stadt) 1412, ✝ Ulm 1482 oder 1483; nach seinem Studium an den Universitäten Wien und Padua ab 1449 Arzt in Esslingen am Neckar und in Ulm; Leibarzt des württembergischen Grafen Eberhard im Bart; 1472 Gründer und Geldgeber der ersten Ulmer Druckerei; bekannt durch seine Übersetzungen von Werken der Antike und der italienischen Renaissance, u. a. »Apollonius von Tyros« (1471), »Esopus« (Fabelsammlung, 1476; zahlreiche Drucke bis in die Aufklärung). Seine Übersetzungen von G. Boccaccios »De claris mulieribus« und F. Petrarcas Griseldis sind in volkstümlich erzählender Prosa gehalten. Steinhöwel wollte in verständlicher Sprache, sinngemäß die lateinischen Vorlagen übertragend, belehren und unterhalten; er ist einer der bedeutendsten literarischen Vermittler des 15. Jahrhunderts.
U. Hess: H. S.s Griseldis (1975);
I. Hänsch: H. S.s Übersetzungskomm. in »De claris mulieribus« u. »Äsop« (1981);
G. Dicke: H. S.s »Esopus« u. seine Fortsetzer (1994).
Universal-Lexikon. 2012.